Tausende feiern bei Gay-Pride-Parade in Belfast
Tausende Menschen sind in der nordirischen Hauptstadt Belfast für die Rechte von Homosexuellen auf die Strasse gegangen.
Das Wichtigste in Kürze
- Ermutigung durch geplante Legalisierung der Homo-Ehe in Nordirland.
Trotz Sommerregens herrschte bei den Teilnehmern der Gay-Pride-Parade am Samstag gute Stimmung: Die Entscheidung des britischen Parlaments vor wenigen Wochen, die Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe auch auf Nordirland auszuweiten, hat die Hoffnung vieler Nordiren auf die Gleichstellung Homosexueller bestärkt.
Auch der Premierminister der benachbarten Republik Irland, Leo Varadkar, nahm an der farbenfrohen Parade im Zentrum Belfasts teil. Zum ersten Mal in der Geschichte der Stadt wurde die Regenbogen-Flagge, das Symbol der Schwulenbewegung, am Rathaus von Belfast gehisst.
Unterstützer der Menschenrechtsorganisation Amnesty International hielten Banner mit dem Schriftzug «Love is a human right» (Liebe ist ein Menschenrecht) in die Höhe. Auch einige Geistliche nahmen an der Parade teil. Ein Kirchenvertreter demonstrierte mit einem Plakat mit der Aufschrift: «Es tut uns Leid, wie die Kirche LGBTIQ+-Menschen behandelt hat.»
Die Hoffnung nordirischer Aktivisten für eine Gleichstellung Homosexueller wurde vor wenigen Wochen bestärkt, als das britische Parlament in London die Ausweitung der gleichgeschlechtlichen Ehe auf Nordirland beschloss. Das Gesetz ebenso wie die Legalisierung von Abtreibung treten in Kraft, sollte in Belfast nicht bis 21. Oktober ein neues Regionalkabinett zusammentreten. In Nordirland herrscht seit Januar 2017 politischer Stillstand, weil sich die Parteien nicht auf eine Regierung einigen können.
Umfragen zeigen, dass ein Grossteil der Nordiren das Recht auf Abtreibung und auf die gleichgeschlechtliche Ehe unterstützen. Eine der grössten Parteien des Landes, die Democratic Unionists Party (DUP), hält jedoch dagegen.
«Wir kämpfen hier immer noch für (unsere) Rechte», sagte der Parade-Teilnehmer John Eltham, der seinen Bart in den Regenbogen-Farben gefärbt hatte. «Manche unserer Politiker vertreten wirklich nicht die Ansichten der Mehrheit der Nordiren, und es besteht hier der Wunsch nach gleichgeschlechtlichen Ehen», fügte der 46-Jährige hinzu.