Taxifahrer verhinderte offenbar Anschlag auf Kirche in Liverpool

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Grossbritannien,

Nach der Explosion eines Taxis in Liverpool sind am Montag weitere Details zu dem Vorfall bekannt geworden.

Liverpool
Spezialist am Tatort in Liverpool, England. - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Britische Anti-Terror-Polizei verhört nach Explosion Verdächtige.

Berichten zufolge soll der Taxifahrer einen geplanten Bombenanschlag in einer vollbesetzten Kirche bei einem Gedenken an die Kriegstoten des Landes vereitelt haben. Die britische Anti-Terror-Polizei befragte in dem Fall drei Männer, die zuvor festgenommen worden waren. Die Polizei geht von einem terroristischen Hintergrund aus.

Das Taxi war am Sonntag kurz vor 11.00 Uhr (Ortszeit, 12.00 MEZ) vor der Frauenklinik von Liverpool explodiert. Die Explosion ereignete sich damit Sekunden vor dem landesweiten Gedenken an die Kriegstoten. Ein Fahrgast in dem Taxi wurde getötet, der Fahrer konnte sich leicht verletzt retten.

Nach Angaben der städtischen Behörden und Medienberichten zufolge hatte der Fahrer den Passagier im Taxi eingesperrt, nachdem dieser ihm verdächtig vorgekommen war.

Wie britische Medien unter Verweis auf Ermittler und Freunde des Taxifahrers berichteten, wollte der Passagier zu dem alljährlich in der anglikanischen Kathedrale im Nordwesten der Stadt stattfindenden Gedenkgottesdienst fahren. Wegen Strassensperren musste das Taxi Umwege fahren, wodurch es am nahegelegenen Krankenhaus vorbeifuhr. Dort ging die Bombe hoch - unmittelbar nachdem der Fahrer aus dem Wagen entkommen war, wie die «Daily Mail» berichtete.

Das Taxi ging in einem Feuerball auf, dicker schwarzer Rauch stieg auf. Die Polizei riegelte das Krankenhaus umgehend ab, Patienten wurden aufgefordert, andere Kliniken aufzusuchen. Der getötete Passagier wurde laut Polizei noch nicht «formell identifiziert».

«Mit seinem heldenhaften Verhalten hat der Taxifahrer es geschafft, eine mögliche Katastrophe in dem Krankenhaus abzuwenden, die absolut grauenhaft hätte werden können», sagte Liverpools Bürgermeisterin Joanne Anderson am Montag im BBC-Radio. Die Behörden hätten schon früh gewusst, dass der Fahrer ausgestiegen sei und die Türen verriegelt habe. Sie warnte vor weiteren Spekulationen über den Vorfall.

Der Zeitung «Liverpool Echo» zufolge nahmen an dem Gedenkgottesdienst rund 2000 Menschen teil. Im Anschluss gab es auf den gesperrten Strassen rund um die Kathedrale eine Militärparade. Der Weltkriegsgedenktag erinnert an den Moment im November 1918, als um 11.00 Uhr die Waffen nach dem Ersten Weltkrieg schwiegen. Die Gedenkveranstaltung in Liverpool war eine der grössten in Grossbritannien ausserhalb Londons.

Der konservative Politiker Oliver Dowden sagte dem Sender Sky News, zunächst müssten alle Umstände der Tat aufgeklärt werden. Sollte sich das Verhalten des Taxifahrers bestätigen, wäre dies «ein weiteres Beispiel für echten Mut». Dessen Handeln stehe im Gegensatz zur «Feigheit von Terroranschlägen».

Nach dem Vorfall hatte die Anti-Terror-Polizei in einem Haus im Stadtteil Kensington drei Männer im Alter von 21, 26 und 29 Jahren festgenommen. Teile der Strasse waren am Montag noch abgesperrt, es war ein grosses Polizeiaufgebot vor Ort.

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