Tödlicher Unfall bei Bauernprotesten in Frankreich
Bei den anhaltenden Protesten der französischen Landwirte kommt es zu einem tödlichen Unfall.
Seit Tagen blockieren Landwirte Autobahnen in Frankreich. Obwohl die Regierung auf die Bauern zugeht, weiten die Proteste sich aus. An einem Blockadeposten kommt es zu einem tödlichen Unfall.
Bei den in Frankreich andauernden Bauernprotesten hat es einen Unfall mit einer Toten und zwei Schwerverletzten gegeben. An einem Blockadeposten an einer Nationalstrasse von Toulouse Richtung Andorra habe ein Auto unbeabsichtigt eine Strassensperre durchbrochen und eine Landwirtin erfasst und tödlich verletzt, teilte die Staatsanwaltschaft in Foix am Dienstagmorgen mit. Ihr Mann und eine Tochter seien lebensgefährlich verletzt worden.
Das Auto war trotz einer Sperrung auf die Nationalstrasse aufgefahren und dann in der Dunkelheit auf eine Mauer aus Strohballen geprallt, hinter denen Demonstranten unter einem Zelt sassen. Der Wagen schleuderte gegen einen Traktoranhänger und erfasste die Opfer. Die Staatsanwaltschaft geht nicht von Vorsatz aus. Der Fahrer sei nüchtern gewesen.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Premierminister Gabriel Attal drückten ihr Mitgefühl für die Opfer und ihre Angehörigen aus.
Proteste weiten sich aus
Nach einem Treffen von Agrarverbänden mit dem Premierminister am Montagabend weiteten die französischen Landwirte ihre Proteste aus. Südlich von Lyon wurde in der Nacht die wichtige Nord-Südautobahn A7 bei Albon von rund 20 Bauern mit ihren Traktoren in beide Fahrtrichtungen blockiert, wie die Präfektur mitteilte.
Bei Beauvais wurde die Autobahn von Paris Richtung Kanalküste blockiert, bei Saint-Avold in Lothringen montierten Landwirte am Dienstagabend bereits die Schranken der Mautstation an der Autobahn von Reims nach Strassburg ab.
Im Bereich Toulouse in Südfrankreich dauerten die Blockaden mehrerer Autobahnen nach Angaben der Behörden am Dienstag an. Die Autobahn von Bordeaux Richtung Spanien wurde in Bayonne unweit der Grenze in beide Richtungen unterbrochen. Der Bahnverkehr zwischen Bordeaux und Toulouse war durch protestierende Landwirte am Dienstag weiterhin behindert, wie der Bahnbetreiber SNCF mitteilte.
Macron fordert konkrete Lösungen
Der Protest von Frankreichs Landwirten dreht sich um überbordende Vorschriften, die Einkommenssituation, Energiekosten und wie in Deutschland auch um den Preis des Agrardiesels. In südlichen Landstrichen wird die Wasserversorgung der Betriebe ausserdem durch den Klimawandel zunehmend zu einem Problem.
Präsident Macron signalisierte ein Zugehen auf die Bauern. «An unsere Landwirte: Ich habe die Regierung aufgefordert, sich voll einzusetzen, um konkrete Lösungen für die Schwierigkeiten zu finden, mit denen Sie konfrontiert sind», erklärte er. Am Dienstagabend und am Mittwoch wollte Premierminister Attal sich mit weiteren Vertretern des Agrarsektors beraten, berichtete der Sender BFMTV.
Die Landwirte kündigten ihrerseits weitere Aktionen an. Ab Mittwochmittag sollte die Autobahn A35 bei Strassburg blockiert werden. In einer Sternfahrt wollten Landwirte aus verschiedenen Orten in Richtung der Elsass-Metropole an der deutschen Grenze aufbrechen. Ausserdem war davon die Rede, dass Radarfallen entlang der Autobahnen als Zeichen des Protests verhüllt werden sollen.