Fast zwei Wochen haben Helfer nach dem in einem tiefen Loch verschollenen Julen (†2) gesucht. Jetzt wurde aus den schlimmsten Befürchtungen traurige Gewissheit.
Julen konnte nicht lebend geborgen werden.
Julen konnte nicht lebend geborgen werden. - AP Photo

Das Wichtigste in Kürze

  • Der zweijährige Julen (†2) hat den Sturz nicht überlebt.
  • Die tagelangen Bemühungen führten zu keinem Happy End.
  • Julen soll beim Sturz eine schwere Hirnverletzung erlitten haben.
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Die Hoffnung zerplatzte mitten in der Nacht: Um 2.21 Uhr am frühen Samstagmorgen kam die amtliche Mitteilung, dass der im Süden Spaniens in einem tiefen Loch verschollene kleine Julen nur tot geborgen werden konnte.

Julen soll eine «schwere traumatische Hirnverletzung» erlitten haben, heisst es in einem vorläufigen Autopsie-Bericht, der «El Mundo» vorliegt. Möglicherweise wurde diese durch einen herunterfallenden Stein ausgelöst. Julen soll noch am Tag des Sturzes verstorben sein.

Die spanische Guardia Civil schrieb: «Leider haben wir es trotz aller Bemühungen so vieler Menschen nicht geschafft ... Ruhe in Frieden, Julen.»

Jose Rosello (l) und Vicky Garcia (M.), Eltern des zweijährigen Julen.
Jose Rosello (l) und Vicky Garcia (M.), Eltern des zweijährigen Julen sind erschüttert. - AP Photo

«Nicht noch einmal, nein», soll der Vater von Julen nach der traurigen Nachricht gerufen haben, berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Denn: Die Trauerfamilie hat bereits vor zwei Jahren ihr erstes Kind, Oliver (†3), an einem Herzinfarkt verloren.

Nach ersten Erkenntnissen soll der Julen bereits bei Sturz in den 110 Meter tiefen Schacht gestorben sein.

«Ganz Spanien teilt die Traurigkeit»

Nach dem tragischen Ausgang nahmen viele Anteil. «Ganz Spanien teilt die unendliche Traurigkeit von Julens Familie», twitterte mitten in der Nacht Ministerpräsident Pedro Sánchez, der sich auch bei den Helfern bedankte. Das Königshaus von Monarch Felipe VI. sprach seinen «tiefsten Schmerz» und der Familie sein Beileid aus.

Die Stadt Malaga verkündete eine dreitägige Trauer, vor dem Rathaus der Küstenstadt versammelten sich am Samstagvormittag Hunderte zu einer Trauerkundgebung und einer Schweigeminute zu Ehren des Kleinen.

Pausini: «Ich kann es nicht glauben»

Auch Stars äusserten ihre Trauer. «Ich kann es nicht glauben», sagt die italienische Sängerin Laura Pausini. Hollywoodstar Antonio Banderas zeigt sich «erschüttert».

Sogar der spanische Fussballverband und auch sehr viele Menschen im Ausland, die ebenfalls tagelang mitgezittert hatten, versuchen den Eltern José und Victoria auf den sozialen Netzwerken Trost zuzusprechen.

Laura Pausini
Sängerin Laura Pausini zeigte Mitleid.
Antonio Banderas, Schauspieler
Ebenso Antonio Banderas.
Juanma Moreno, Lokalpolitiker
Lokalpolitiker Juanma Moreno sprach ebenfalls sein Beileid aus.

Nicht wenige hatten bis zuletzt an das viel beschworene «Wunder von Totalán» geglaubt. Im Malaga-Vorort El Palo, dem Wohnort der Familie, hatten Menschen noch Freitagnacht mit weissen und roten Kerzen ein grosses Herz geformt. In vielen Kirchen wurde seit Tagen für den Kleinen gebetet, Bürger organisierten Wachen.

Suche nach dem zweijährigen Julen in Spanien
Jose Rosello (l) und Vicky Garcia (M.), Eltern des zweijährigen Julen. - dpa

Wunder blieb aus

Doch das Wunder blieb am Ende aus. Als die Einsatzkräfte am frühen Samstagmorgen bis zum Jungen vordrangen, fanden sie ihn tot vor. Vorausgegangen waren immer neue Rückschläge wegen des extrem harten Gesteins am Cerro de la Corona nahe Malaga.

Am Sonntag fiel ein Zweijähriger in einen Brunnenschacht in Spanien.
Ein Bild des Brunnenschachtes.
Rund um die Uhr sind die Einsatzkräfte in Malaga im Einsatz.
Bei der Rettung des zweijährigen Julen in Malaga sind auch Bohrmaschinen im Einsatz.
Retter bauen Schacht in Malaga, um zu Julen (2) vordringen zu können.
Die Rettungskräfte bauen einen zweiten Schacht, um so zu Julen (2) vordringen zu können.
Die Ortschaft Totalan befindet sich nordöstlich von Malaga, im Süden von Spanien.

Der Kleine war bei einem Ausflug mit seiner Familie in das Loch gefallen. Mehr als 300 Retter hatten sich an den Bergungsarbeiten beteiligt.

Nach den jüngsten amtlichen Erkenntnissen fiel Julen am 13. Januar durch das enge Loch rund 71 Meter tief «im freien und schnellen Fall». Eine Untersuchung wurde eingeleitet.

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