Trump attackiert Mays Brexit-Strategie

Er hätte alles anders gemacht. Donald Trump hat den Brexit-Plan von Theresa May scharf kritisiert. Stattdessen lobt er den «grossartigen» Widersacher Johnson.

Donald Trump und Ehefrau Melania posieren mit Theresa May und ihrem Mann Philip vor dem anstehenden Gala-Dinner in London.
Donald Trump und Ehefrau Melania posieren mit Theresa May und ihrem Mann Philip vor dem anstehenden Gala-Dinner in London. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Donald Trump ist auf seiner Europa-Reise in Grossbritannien angekommen.
  • Der US-Präsident attackiert den Brexit-Plan von Theresa May scharf.
  • Zudem drohte er schwere Konsequenzen für den Handel mit den USA an.

Die britische Premierministerin richtet ein Gala-Dinner für den US-Präsidenten aus. Kurz darauf veröffentlicht die «The Sun» ein Interview mit Donald Trump - das eine einzige Breitseite gegen Theresa May ist. Trump drohte Grossbritannien in der britischen Boulevard-Zeitung mit dem Scheitern eines möglichen Handelsabkommens mit den USA, falls Grossbritannien zu eng mit der EU verbunden bleiben sollte.

Trump kommentierte Mays Brexit-Strategie mit den Worten: «Ich hätte das sehr anders gemacht. Ich habe Theresa May tatsächlich gesagt, wie man das macht, aber sie hat nicht auf mich gehört. (...) Ich würde sagen, sie hat wahrscheinlich den umgekehrten Weg gewählt. Das ist in Ordnung, sie sollte verhandeln, wie sie es am besten kann.» Bei der von May angestrebten Brexit-Vereinbarung handele es sich seiner Meinung nach aber nicht mehr um das, worüber die Briten im Referendum abgestimmt hätten.

Johnson mit Lob überschüttet

Trump lobte den bisherigen britischen Aussenminister Boris Johnson, der am Montag wegen Mays Kurs zurückgetreten war. Er spiele May nicht gegen ihren Rivalen aus, betonte der US-Präsident. «Ich sage nur, ich denke, er wäre ein grossartiger Premierminister.» Trump fügte mit Blick auf Johnson hinzu: «Er hat das Zeug dazu und ich denke, er hat die richtige Einstellung, um ein grossartiger Premierminister zu sein.»

Eine zu enge Bindung an die Europäische Union nach dem Brexit würde dazu führen, dass die USA bei einem Handelsabkommen mit Grossbritannien doch wieder mit der EU verhandeln müssten. «Wir haben genug Schwierigkeiten mit der Europäischen Union, wir gehen gerade jetzt gegen die Europäische Union vor, weil sie beim Handel nicht fair mit den Vereinigten Staaten umgegangen sind», so Trump beleidigt. Er fügte mit Blick auf ein mögliches Handelsabkommen Grossbritanniens mit den USA hinzu: «Also wird es das Abkommen wahrscheinlich töten.»

Zuwanderung sei eine «Schande»

Trump übte in dem Interview erneut scharfe Kritik an der aus seiner Sicht zu grosszügigen Migrationspolitik in Europa. Die Zuwanderung sei «eine Schande», sagte er. «Ich denke, dass sie die Struktur Europas geändert hat, und wenn Sie nicht sehr schnell handeln, wird es nie wieder sein, was es war, und ich meine das nicht in einer positiven Art.» Er fügte hinzu: «Millionen über Millionen Menschen zu erlauben, nach Europa zu kommen, ist sehr, sehr traurig. Ich denke, Sie verlieren ihre Kultur.»

Auch Khan wird attackiert

Trump griff auch den Bürgermeister von London, Sadiq Khan, scharf an. Khan ist ein ausgesprochener Kritiker des US-Präsidenten. «Ich denke, dass er einen sehr schlechten Job beim Terrorismus gemacht hat, einen sehr schlechten Job bei der Kriminalität», sagte Trump. In den vergangenen Jahren war es in London wiederholt zu Terroranschlägen mit mehreren Toten gekommen.

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