Tschechische Regierung übersteht Misstrauensantrag
Der wegen Korruptionsvorwürfen unter Druck stehende tschechische Ministerpräsident Andrej Babis hat einen Misstrauensantrag im Parlament überstanden.
Das Wichtigste in Kürze
- Andrej Babis seht unter Korruptionsverdacht.
- Ein Misstrauenvotum scheitert nun allerdings.
Der tschechische Ministerpräsident Andrej Babis hat am Donnerstag einen Misstrauensantrag im Parlament abgewehrt. Der Antrag von fünf Oppositionsparteien fand am frühen Donnerstagmorgen nicht die erforderliche absolute Mehrheit aller 200 Abgeordneten.
Dafür stimmten 85 Volksvertreter bei 85 Gegenstimmen. Anlass waren Korruptionsvorwürfe gegen den Multimilliardär, dessen Firmen unrechtmässig von EU-Subventionen profitiert haben sollen.
Riesige Demonstration in Prag
Bei der Demonstration in Prag hatten am Sonntag mehr als 280'000 Menschen unabhängige Ermittlungen der Justiz gefordert. Zudem forderten sich den Rücktritt des Regierungschefs. Es war die grösste Demonstration seit dem Systemwechsel 1989.
Der Abstimmung ging ein fast 17-stündiger Redemarathon voraus. Petr Fiala von den Bürgerdemokraten (ODS) forderte Babis auf, seinen Platz zu räumen. «Das Fass ist übergelaufen, die Menschen sagen, dass sie genug haben», erklärte der Oppositionspolitiker. Babis stehe als Unternehmer in einem «gewaltigen Interessenkonflikt», der verfassungsrechtlich bedenklich sei.
Babis übte Kritik am Misstrauensantrag der Opposition. «Ich sehe darin einen Versuch, das Land zu destabilisieren», sagte der 64 Jahre alte Gründer der populistischen Partei ANO. Den Vorwurf des Missbrauchs von EU-Fördermitteln wies er zurück. Seine Minderheitsregierung mit den Sozialdemokraten (CSSD) wird von den Kommunisten (KSCM) geduldet, die sich enthielten.