Tschechischer Ex-Präsident Klaus kritisiert Streit mit Moskau
Das Wichtigste in Kürze
- Der tschechische Ex-Präsident kritisiert die Regierung scharf.
- Dies im Zusammenhang mit dem Streit zwischen Prag und Moskau.
Der frühere tschechische Präsident Vaclav Klaus hat scharfe Kritik am Verhalten der Regierung in Prag im Streit mit Russland geübt. «Dass wir eine der Weltmächte ankläffen, ist etwas, wofür ich mich schäme», sagte der 79-Jährige der Zeitung «Blesk» (Freitag).
Ultimaten zu stellen, nur weil man glaube, dass EU und Nato hinter einem stünden, sei «kein Ausdruck einer selbstbewussten Aussenpolitik». Klaus sprach von einem «unglaublichen Chaos, das hier regiert».
Die tschechische Regierung wirft russischen Geheimdiensten vor, für Explosionen in einem Munitionslager im Osten des Landes im Jahr 2014 verantwortlich zu sein. Dabei starben zwei Menschen. Der Kreml bestreitet dies vehement. Prag und Moskau wiesen zuletzt gegenseitig Diplomaten aus. Nach Ablauf eines Ultimatums an Russland beschloss Tschechien, dass mehr als 60 weitere russische Botschaftsangehörige Prag bis Ende Mai verlassen müssen.
Klaus warf Ministerpräsident Andrej Babis vor, die Affäre für den Wahlkampf zu missbrauchen. «Es ist einfach kein Zufall, dass dies jetzt zum Vorschein kommt», sagte der neoliberale Politiker. Anfang Oktober wird ein neues Abgeordnetenhaus gewählt. Eine Umfrage der Agentur STEM, die kurz vor der diplomatischen Krise entstand, sagte einen Sieg der oppositionellen Piratenpartei voraus. Ihr Bündnis mit der Bürgermeisterpartei käme demnach auf 27,9 Prozent der Stimmen, die ANO von Babis nur auf 24 Prozent.