Türkei: Abgabe von kontrolliertem Gebiet an Syrien möglich
Die Regierung der Türkei schliesst die Übergabe türkisch kontrollierter Gebiete in Nordsyrien an die syrische Regierung nicht aus.
Das Wichtigste in Kürze
- Die syrische Regierung könnte die türkisch kontrollierten Gebiete im Norden übernehmen.
- Das hat der türkische Aussenminister in Genf bekanntgegeben.
- Die syrische Regierung müsse aber in der Lage sein, «Terrororganisationen» zu bekämpfen.
Ankara hat die Übergabe türkisch kontrollierter Gebiete in Nordsyrien an die Regierung in Damaskus in Aussicht gestellt. Wenn die syrische Regierung in der Lage sei, ihr Territorium zu schützen und «Terrororganisationen» zu bekämpfen, «ich denke, dann sollten alle Gebiete an Syrien übergeben werden», sagte der türkische Aussenminister Mevlüt Cavusoglu am Dienstagabend in Genf.
Er betonte, dass die Türkei Regionen in Nordsyrien sowohl von der Kurdenmiliz YPG als auch von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) «gesäubert» habe.
Militäroffensive im Oktober
Die Türkei war in den Jahren 2016 und 2018 in Nordsyrien einmarschiert und hatte Gebiete westlich des Flusses Euphrat unter ihre Kontrolle gebracht. Anfang Oktober hatte die Türkei dann auch eine Militäroffensive östlich des Euphrats begonnen.
Noch vor dem Ablauf einer mit Russland ausgehandelten Waffenruhe am Dienstag erklärte Moskau, die Kurdenmiliz YPG habe sich wie vereinbart aus der Grenzregion zurückgezogen. Cavusoglu sagte dazu, den russischen Partnern müsse man glauben, aber «Terroristen» traue die Türkei nicht. Wenn man YPG-Kämpfer in dem Gebiet antreffe, werde man nicht zögern, diese zu «eliminieren.»
Ankara betrachte die YPG als Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und damit als Terrororganisation. Für die USA waren die von der YPG angeführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) dagegen ein wichtiger Partner im Kampf gegen den IS.