Türkei: Vorerst keine U-Haft für Imamoglu wegen Terrorvorwürfen
Ein Gericht ordnete Untersuchungshaft gegen Ekrem Imamoglu im Zusammenhang mit Korruptionsermittlungen an – nicht wegen Terrorvorwürfen.

Gegen den Istanbuler Bürgermeister Ekrem Imamoglu ist Untersuchungshaft in Zusammenhang mit Korruptionsermittlungen angeordnet worden, nicht aber im Rahmen der Terrorermittlungen. Das Büro Imamoglus teilte mit, das Gericht habe die Anordnung im Kontext der Terrorermittlungen vorerst als nicht notwendig erachtet, weil bereits Untersuchungshaft angeordnet worden sei.
Beobachter und Oppositionspolitiker sehen die befürchtete Einsetzung eines Zwangsverwalters in Istanbul anstelle Imamoglus damit als weniger wahrscheinlich an. Das Gesetz sehe vor, dass das Stadtparlament nun einen Nachfolger wähle, sagte etwa der CHP-Politiker und Jurist Sezgi Tanrikulu.
Korruptions- und Terrorermittlung gegen 106 Menschen
Gegen Imamoglu war am Morgen Untersuchungshaft verhängt worden. In den zwei getrennten Verfahren in Zusammenhang mit Korruptions- und Terrorermittlungen wird insgesamt gegen 106 Menschen ermittelt, wie die Nachrichtenagentur Anadolu schreibt.
Imamoglu weist alle Vorwürfe zurück. Oppositionelle wie auch Beobachter werfen der Regierung vor, mit ihrem Vorgehen gegen den Bürgermeister einen politischen Konkurrenten von Staatschef Recep Tayyip Erdogan ausschalten zu wollen.
Der Chef der Partei Imamoglus, Özgür Özel, sagte, es gebe Hinweise, dass Imamoglu in das Marmara-Gefängnis im Istanbuler Stadtteil Silivri gebracht werde.