Laut Polens Regierungschef Donald Tusk soll die vom Bundeskanzler Olaf Scholz angekündigte Hilfe für die Opfer der deutschen Besatzung in Polen bald fliessen.
Donald Tusk ist der neue Ministerpräsident von polen. Der Umbau und die inhaltliche Neuausrichtung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zählt zu den Prioritäten seiner Regierung.
Polens Regierungschef Donald Tusk. (Archivbild) - Leszek Szymanski/PAP/dpa

Die vom deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz angekündigte Hilfe für die Opfer der deutschen Besatzung in Polen während des Zweiten Weltkriegs soll nach Angaben von Polens Regierungschef Donald Tusk schon bald fliessen. «Dies ist keine Sache von Jahren, sondern von Monaten.» Dies sagte Tusk in Warschau nach Abschluss der deutsch-polnischen Regierungskonsultationen.

Unmittelbar zuvor hatte Scholz eine Entschädigung für die etwa noch 40'000 lebenden Opfer der deutschen Besatzung Polens in Aussicht gestellt. Wann und wie viel Wiedergutmachung gezahlt werden soll, sagte er nicht. Tusk bezeichnete die Ankündigung des Kanzlers als Schritt in die richtige Richtung. «Es gibt keinen Geldbetrag, der all das ausgleichen würde, was im Zweiten Weltkrieg passiert ist», sagte er.

Reparationen: Ein abgeschlossenes Kapitel?

Im formalen und rechtlichen Sinne sei die Frage der Reparationen abgeschlossen. Dies hätten in der Vergangenheit auch polnische Regierungen so gesehen. Trotzdem könne die von der Bundesregierung versprochene Hilfe für die Opfer der Besatzung einer neuen Öffnung in den deutsch-polnischen Beziehungen dienen.

«Denn gute Gesten sind in der Politik auch sehr wichtig», sagte Tusk. In den vergangenen Jahren hatte die nationalkonservative PiS-Regierung, die Polen von 2015 bis 2023 führte, mit antideutschen Tönen und Reparationsforderungen in Höhe von 1,3 Billionen Euro das Verhältnis zerrüttet. Seit dem Regierungswechsel im Dezember ist der Ton freundlicher geworden.

Tusk betonte, angesichts der russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine zähle für ihn derzeit vor allem das deutsche Engagement für Sicherheit in Europa. «Für mich ist wichtig, dass Deutschland bereit ist zu einer sehr viel grösseren Verantwortung für die Sicherheit des Kontinents. Dafür, dass es bei uns in Europa keinen Krieg geben wird», sagte er.

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