Über 90 Festnahmen nach Randale in Grossbritannien
Nach der tödlichen Messerattacke auf Kinder in Southport kommt es in Grossbritannien zu schweren Ausschreitungen. Mehr als 90 Randalierer wurden festgenommen.
Bei schweren Ausschreitungen von Ultranationalisten in mehreren britischen Städten hat die Polizei insgesamt mehr als 90 Menschen festgenommen. Die antimuslimischen Krawalle dauern bereits seit Tagen an. Ursache sind vor allem Falschmeldungen in sozialen Medien über die Identität eines Messerangreifers, der am Montag in der nordwestenglischen Stadt Southport drei Mädchen erstochen und mehrere Kinder sowie zwei Erwachsene teilweise lebensgefährlich verletzt hatte.
Randalierer plündern Geschäfte
Mehrere Beamte wurden nach Angaben der Polizei verletzt, Geschäfte geplündert und Autos angezündet. In Liverpool entstand demnach schwerer Brandschaden in einer Bibliothek, die als Hilfsstelle für ärmere Menschen dient. Randalierer versuchten, die Löscharbeiten zu verhindern. Die Merseyside Police nahm insgesamt 23 Menschen fest.
In der nordwestenglischen Stadt Blackpool gab es Zusammenstösse zwischen Ultranationalisten und Gegendemonstranten. Dort sowie in Preston und Blackburn nahm die Lancashire Police nach eigenen Angaben 20 Menschen fest. Im westenglischen Bristol gab es 14 Festnahmen, in Kingston upon Hull in Nordostengland waren es 20. Die Behörden rüsteten sich für neue Ausschreitungen.
Zu den Protesten hatte ein bekannter Rechtsradikaler aufgerufen. Kritiker werfen auch dem rechtspopulistischen Parlamentsabgeordneten Nigel Farage, der einst den Brexit massgeblich vorantrieb, vor, sich an den Spekulationen über die Bluttat von Southport zu beteiligen und so die Unruhen zu schüren.
Die Polizei hat klargestellt, dass der 17 Jahre alte Tatverdächtige, der in Untersuchungshaft ist, in Grossbritannien geboren wurde. Seine Eltern stammen aus Ruanda. Das Motiv ist unklar.