Ukraine Krieg: So wenig hatte Katrina (27) auf der Flucht dabei

Anissa Perumbuli
Anissa Perumbuli

Ukraine,

Mit ihrer kleinen Familie musste Katrina vor dem Ukraine-Krieg fliehen. Jetzt ist sie an einem sicheren Ort und zeigt, was sie eingepackt hatte.

Ukraine Konflikt
Auf der Flucht mitten im Ukraine Konflikt: Katrina hatte nur eine Tasche gepackt. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Katrina und ihre Familie mussten mitten in der Nacht wegen eines Bombenangriffs fliehen.
  • Die junge Mutter hatte zuvor eine Fluchttasche vorbereitet.
  • Sie zeigt, was sie dabei hat: nicht viel, vor allem Kleidung und Essen für ihre Tochter.

Mitten in der Nacht musste Katrina* (27) mit ihrem Mann und ihrer Tochter aus einem Dorf bei Kiew fliehen. Sie schnappten sich, was gerade da war. Von den ersten Stunden ihrer Flucht und ihren Ängsten hatte sie Nau.ch vor einigen Tagen erzählt.

Nun berichtet die junge Mutter, was sie für die Flucht eingepackt hatte. Schon vor dem Angriff hatte sie nämlich eine Tasche und eine Waffe bereitgelegt; für den Fall, dass der Ukraine-Krieg eskaliert. Eine vorausdenkende Entscheidung, denn nachts um vier – unter Bombenbeschuss – kann man nicht an alles denken.

«Das ist alles»

Sie schickt Nau.ch Fotos von ihrem Gepäck. Kurz nach der Ankunft in ihrem «Safe House», einem sicheren Ort im Westen, hat sie es direkt ausgepackt. Viel hat die dreiköpfige Familie aber nicht mitgebracht.

In der Tasche sind vor allem Sachen für ihre zweijährige Tochter. «Essen für das Baby und einige Kleider für sie», schreibt sie Nau.ch.

Sie habe auch eine Box mit Erste-Hilfe-Material und einigen Medikamenten eingepackt. «Das ist alles», kommentiert sie die Fotos.

Nach 26 Stunden Fahrt: Wenig Schlaf und viel Sorge

Mehr als 26 Stunden hat die kleine Familie im Auto verbracht. Um sechs Uhr morgens kommt Katrina mit ihrem Mann und ihrem Baby schliesslich im Westen an. Ihr Pyjama ist alles, was sie an Kleidung dabei hat. Am nächsten Tag geht sie in einen Laden – «wir haben noch Kleider und Shampoo gekauft» erzählt sie.

Auch in der Nacht darauf kann das Ehepaar aus Angst vor weiteren Angriffen nicht wirklich schlafen. Auch die Sorge um die Zurückgebliebenen ist gross – wegen jedem Geräusch wacht Katrina auf. «Mein Mann hat seit zwei Tagen nichts gegessen», meldet sie besorgt.

Am nächsten Tag frühstückt die Familie mit den anderen im Haus. Einige Familien der Charity Organisation, für die Katrina tätig war, haben dort ebenfalls Unterschlupf gefunden. Und drei Waisenkinder befinden sich ebenfalls unter demselben Dach – insgesamt rund 30 Personen.

Mitten im Ukraine Krieg: Katrina und ihre Familie muss sich an das neue Leben gewöhnen

Sie braucht noch ein Pyjama und ein paar Spielzeuge für ihr Meitli. «Wir müssen uns jetzt an alles anpassen», sagt sie zum Ukraine-Krieg. Der Tag scheint die letzte Chance für einen Einkauf zu sein; denn «die Leute haben Angst, zur Arbeit zu gehen», wie Katrina erklärt.

Ukraine Konflikt
Mitten im Ukraine Konflikt sind nun auch die meisten Geschäfte im Westen geschlossen. - Nau.ch

Einige Stunden später schreibt die 27-Jährige: «Shops closed» – die Läden sind zu. Ein offenes Café hätten sie noch gefunden, dort seien sie hin, um der Kleinen etwas Essen zu geben.

Katrina: «Denke, wir sind sicher»

Die Sozialarbeiterin ist in grosser Sorge um ihre Familie, «wir sehen Fotos und Videos und können nur weinen.» In Kiew fanden in der Nacht abermals Kämpfe statt. Vor einigen Tagen ist der Ukraine-Krieg eskaliert – direkt neben ihrem Zuhause: «Überall wo ich durchgelaufen war, wurde bombardiert.»

«Wir versuchen, Witze zu machen. Es ist hart, aber es hilft uns», meint sie traurig. «Meine Tochter ist die Beste, sie mag alles», schreibt Katrina. Sie teilt Bilder davon, wie das Mädchen die Gegend um das Haus erkundet.

Ukraine Konflikt
Weg von den Bomben und Gefechten erkundet die 2-Jährige die Gegend um das Haus. - Nau.ch

Sie sind nicht mehr in den Gefechten mitten im Ukraine-Krieg, sie müssen nicht wie ihre Freunde in Bunkern schlafen. Die Ukrainerin erklärt ihre Situation: «Wir sind in einem Haus auf dem Feld, nichts um uns. Also denke ich, dass wir sicher sind.»

*Name der Redaktion bekannt

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