Ukraine-Krieg: Bilder zeigen Schuss-Löcher in AKW Saporschschja
Vom AKW Saporschschja sind neue Fotos aufgetaucht, diese zeigen ein beschädigtes Dach eines Lagerraums. Kiew und Russland beschuldigen sich gegenseitig.
Das Wichtigste in Kürze
- Russland wirft der Ukraine vor, das Kernkraftwerk Saporischschja beschossen zu haben.
- Neue Fotos tauchten am Vorabend des Besuchs der Internationalen Atomenergiebehörde auf.
- Kiew wirft Moskau vor, Truppen und schwere Waffen bei den Reaktoren zu lagern.
Es sind neue Fotos aufgetaucht, die Löcher im Dach des von Russland besetzten AKW Saporischschja zeigen sollen. Die Satelliten- und Handybilder stammen laut der «Daily Mail» vom Dach des angeblichen Sondergebäudes Nr. 1 – dort wird frischer Brennstoff für Kernreaktoren gelagert. Die Bilder konnten nicht unabhängig verifiziert werden.
Russische Streitkräfte beschuldigten am Montag laut der russischen Nachrichtenagentur TASS, ukrainische Truppen, das Gebiet beschossen zu haben. Die von Russland installierten Stadtbehörden behaupteten, zwei 155-mm-Granaten seien von der Stadt Nikopol aus abgefeuert worden. Nikopol befindet sich auf ukrainischem Territorium.
Im Gegenzug werfen die ukrainischen Behörden den Russen vor, Militäranlagen neben den Reaktoren errichtet und als nukleare Geiseln benutzt zu haben, um ukrainische Stellungen zu beschiessen.
Experten der Atomenergiebehörde in Kiew angekommen
Der Schaden am Dach ist kurz vor dem Eintreffen der Experten der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA entstanden. Die 14 Fachleute haben sich am frühen Mittwochmorgen von Kiew auf den Weg zum AKW Saporischschj gemacht. Das Ziel der Reise: Den Zustand des Kraftwerks zu überprüfen.
Generaldirektor Rafael Gossi sagte gestern gegenüber den Medien: «Wir müssen die Sicherheit der grössten Nuklearanlage in der Ukraine und in Europa schützen.» Kurz vor der Abfahrt in Kiew meinte er heute Morgen, dass die Gruppe «ein paar Tage» dort verbringen wird. Laut der russischen Besatzung aber soll die Untersuchung aber nur einen Tag dauern.
Nach Russlands Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar geriet das AKW Anfang März unter Kontrolle der russischen Armee. Mehrfach wurden Gebäude und die nahe Stadt Enerhodar mit Raketenwerfern und Artillerie beschossen.
Kiew weist jegliche Verantwortung zurück und wirft den russischen Truppen vor, sich selbst zu beschiessen. Das AKW ist mit seinen sechs Reaktoren das grösste Atomkraftwerk Europas. Befürchtungen über eine mögliche Atomkatastrophe in der Südukraine sind gross.