Ukraine-Krieg: Ex-Leibwächter packt über Putins Paranoia aus
Ein ehemaliger Kreml-Mitarbeiter spricht über Wladimir Putin. Der Russland-Präsident vertraut während des Ukraine-Kriegs offenbar kaum jemandem.
Das Wichtigste in Kürze
- Wladimir Putin sorgt während des Ukraine-Kriegs für Verwirrung.
- Sogar seine Mitarbeiter täuscht er mit Falschaussagen zu seinem Aufenthaltsort.
- Ein ehemaliger Leibwächter des Kreml-Chefs packt nun aus.
Vitaly Brizhaty, der einst im Ukraine-Krieg als Personenschützer für den russischen Präsidenten Wladimir Putin tätig war, verweilt mittlerweile in Ecuador. Er ist geflohen, nach dem er zuvor als Wachmann für den Kreml-Chef in Olyva arbeitete.
Im Interview mit dem unabhängigen russischen Fernsehsender «Dohzd TV» gibt er einen verstörenden Einblick in die geheime Welt Putins. Unter anderem offenbart er dessen ausgeprägtes Misstrauen.
Geheimnis um Putins Aufenthaltsort
Brizhaty berichtet von einer extremen Paranoia des Präsidenten. Putin vertraue niemandem vollständig – nicht einmal seinen engsten Leibwächtern. Es sei sogar üblich, dass Putins genauer Aufenthaltsort selbst für seine Sicherheitskräfte unklar bleibt.
Der Ex-Mitarbeiter erzählt von Verwirrspielen: Putin lasse seinen Leibwächtern oft einen bestimmten Ort mitteilen, nur um dann tatsächlich an einem ganz anderen Ort zu sein.
Brizhaty: «Der Kreml kündigt Putins Ankunft jeweils an zwei verschiedenen Flughäfen an. Schliesslich ist er dann aber auch schon auf dem Seeweg gereist.» Dies führe regelmässig zu Verwirrung unter den Sicherheitskräften.
Ex-Leibwächter verurteilt Ukraine-Krieg
Vitaly Brizhaty betont, dass diese Massnahmen Putins tiefe Besorgnis um seine eigene Sicherheit widerspiegeln. Ein weiteres Beispiel: Wenn der Kreml-Chef Sewastopol auf der Krim besucht, müsse der örtliche Gouverneur davor mehrere Wochen in Quarantäne verbringen.
Den Ukraine-Krieg verurteilt Brizhaty mittlerweile scharf. Die Krim sehe er beispielsweise als ukrainisches Territorium an, das von Russland besetzt wird. Sein eigener Vater stammt aus der Ukraine.
Schon wenige Monate nach Kriegsbeginn habe er versucht, seinen Job als Leibwächter zu kündigen, so Brizhaty. Allerdings habe man ihm in der Folge damit gedroht, ihn an die Front zu schicken. Später gelang ihm schliesslich die Flucht nach Ecuador.