Ukraine-Krieg: Experte Stahel erklärt Putins Pläne in Moldau
Russland führt den Ukraine-Krieg unbehelligt fort. Präsident Putin richtet seinen Blick auf Nebenschauplätze – etwa auf Moldau. Was steckt dahinter?
Das Wichtigste in Kürze
- Ein geheimes Dokument zeigt langfristige Pläne von Kreml-Chef Wladimir Putin.
- Dort steht, dass die Republik Moldau von Moskau abhängig gemacht werden soll.
- Laut Militärexperte Albert A. Stahel verfolgt Putin dort eine «Strategie der Korruption».
Während der Ukraine-Krieg fortschreitet, plant Russland weitere Schritte. Die Absichten von Präsident Putin sind einem Geheimpapier des Kremls zu entnehmen, welches zuletzt an ein internationales Medienkonsortium geleakt wurde.
In diesem Dokument steht, dass Russland die Republik Moldau an sich reissen möchte. Konkret: Der Nachbarstaat der Ukraine soll bis 2030 von Moskau abhängig werden, heisst es.
Experte: «Putin will Sowjetunion wiederherstellen»
Aber warum möchte Putin ausgerechnet Moldau stärker an Russland anbinden? Und wie will das der Kreml-Chef schaffen, während gleichzeitig der Ukraine-Krieg herrscht?
Nau.ch hat bei Militär- und Strategie-Experte Albert A. Stahel nachgefragt.
Er sagt: «Seit seiner Machtübernahme 1999/2000 verfolgt Putin das Ziel, die Sowjetunion so weit als möglich in ihren früheren Grenzen wiederherzustellen.» Neben Staaten wie der Ukraine und Belarus gehört eben auch die Republik Moldau zur alten UdSSR.
Für Putin ergeben sich hinsichtlich seines Zieles verschiedene Schauplätze. Stahel: «Teil seines Vorhabens ist der Ukraine-Krieg. Die Machtübernahme über Belarus erfolgt schleichend, etwa durch Truppenstationierungen oder wirtschaftlicher sowie politischer Anbindung.»
«Strategie der Korruption» in Moldau
Anders in Moldau. «Dort verfolgt Putin eine unterschiedliche Strategie», erklärt Experte Stahel. Eine wichtige Rolle spielt dabei offenbar Transnistrien.
Das von Russland geschützte De-facto-Regime liegt an der moldauisch-ukrainischen Grenze und ist Bestandteil der Republik Moldau. International ist das Gebiet nicht anerkannt. Seit dem Zerfall der UdSSR 1991 sind dort aber russische Einheiten stationiert.
Als Folge dessen könne Putin in Moldau eine «Strategie der Korruption» einsetzen, sagt Stahel. «Dazu gehören der Kauf von Politikern, finanzierte Volksdemonstrationen und die Machtdemonstration der russischen Truppen. Vielleicht erreicht er damit sein Ziel, die Moldau zu einem russischen Vasallenstaat zu degradieren.» Also unter russischem Einfluss stehend.
Die geleakten Pläne seien auf das Ziel der Wiederherstellung der Sowjetunion ausgerichtet, ist sich Stahel sicher. «Es wird die geopolitische Lage im westlichen Eurasien in den nächsten Jahren oder gar Jahrzehnten bestimmen. Die sogenannte Friedensperiode ist beendet.»