Ukraine-Krieg: Russen verwenden verbotene Landminen

Felix Müller
Felix Müller

Ukraine,

Im Ukraine-Krieg haben Menschenrechtsorganisationen den Einsatz von Landminen nachgewiesen. Solche sind nach internationalem Kriegsrecht verboten.

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Charkiw ist die zweitgrösste Stadt in der Ukraine. (Archivbild) - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Nahe Charkiw sind per Kriegsrecht verbotene Landminen aus Russland gefunden worden.
  • Eine Menschenrechtsorganisation hat den Einsatz von POM-3-Antipersonen-Minen nachgewiesen.
  • Sie gelten als besonders grausam und detonieren, wenn man nur in die Nähe davon kommt.

Im Ukraine-Krieg hat Russland erstmals angedeutet, nicht weiter gegen Westen vorrücken zu wollen. Stattdessen will man sich auf die «Befreiung» der Gebiete um Luhansk und Donezk konzentrieren.

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Das Universitätsgebäude in Charkiw brennt nach dem Einschlag einer russischen Rakete. - UKRAINE EMERGENCY MINISTRY PRESS SERVICE/AFP

Zwischen Kiew und den Separatisten-Gebieten im Osten liegt die hart umkämpfte Stadt Charkiw. Gemäss einem Bericht einer unabhängigen Menschenrechtsorganisation wurde dort jetzt der Einsatz von verbotenen Landminen nachgewiesen.

Ukraine-Krieg: Verbotene Landminen nachgewiesen

Human Rights Watch will den Einsatz der neuartigen POM-3-Landminen durch die russischen Streitkräfte im Ukraine-Krieg dokumentiert haben. Minenräumungsteams hätten entsprechende Trägersysteme von Blindgängern sichergestellt.

Die gefundenen POM-3-Landminen seien gemäss Herstellerdatum auf der Verkleidung erst letztes Jahr produziert worden. Sie werden mit einer Rakete in die Luft geschossen und landen per Fallschirm am Boden, wo sie sich automatisch eingraben. Entsprechende Raketenwerfer wurden vom «Landmine Monitor» erstmals 2021 bei russischen Militärübungen registriert.

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«Collective Awareness to Unexploded Ordnance» hat diese Bilder der von Minenräumern gefundenen POM-3-Minen veröffentlicht. - CAT-UXO

Besonders schlimm: Für eine Detonation muss man nicht einmal auf die Mine treten. Stattdessen ist sie mit einem Sensor ausgerüstet, der eine Schrapnell-Explosion auslöst, wenn sich innert 50 Metern etwas bewegt. Nach einer einstellbaren Zeit detoniert die Mine von selbst.

Russland hat Landminen-Verbot nicht unterzeichnet

Es handle sich um eine «tödliche Waffe, die nicht zwischen Zivilist und Soldat unterscheidet», so Human Rights Watch. Dass eine solche in einer Stadt in der Nähe von Wohngebieten zum Einsatz komme, wiege besonders schwer, so die Menschenrechtsorganisation. Zuvor waren bereits Bilder in den sozialen Medien aufgetaucht, die zeigen, wie ukrainische Zivilisten eine Strasse mit herkömmlichen Landminen befahren.

Generell ist der Einsatz von Landminen im Krieg gemäss völkerrechtlichem Vertrag verboten. Russland gehörte jedoch nicht zu den 164 Unterzeichnern des 1997 geschlossenen Abkommens. An der Generalversammlung 2020 beharrte es darauf, dass Antipersonenminen «ein wirksames Mittel zur Gewährleistung der Sicherheit der russischen Grenzen» wären.

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