Ukraine Krieg: Russen zerstören absichtlich Wasserversorgung
Ukrainische Behörden werfen Russland vor, im Ukraine-Krieg systematisch Elektrizitätswerke und die Wasserversorgung anzugreifen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der ukrainische Gouverneur von Luhansk erhebt schwere Vorwürfe gegen Russland.
- Die Russen würden absichtlich kritische Infrastruktur in der Ukraine zerstören.
- Damit würden russische Truppen für eine humanitäre Katastrophe sorgen.
Die Behörden der ukrainischen Region Luhansk werfen der russischen Regierung vor, im Ukraine-Krieg bewusst Elektrizitätswerke und die Wasserversorgung zu zerstören. Damit wolle Russland die lokale Bevölkerung für ihren Widerstand bestrafen, wie Luhansk-Gouverneur Serhij Hajdaj laut erklärt.
Demnach hätten russische Truppen erst letzte Woche absichtlich die Versorgung der ostukrainischen Region mit Lebensmitteln unterbrochen. In der Stadt Sjewjerodonezk hätten sie mit Raketen alle Proviantlager, Märkte und Geschäfte zerstört.
In der Stadt, die vor dem Ukraine-Krieg rund 100'000 Einwohner hatte, befänden sich noch 17'000 Menschen. Diese seien nun auf Hilfslieferungen angewiesen. «Die Russen zerstören absichtlich kritische Infrastruktur und verursachen dadurch eine humanitäre Katastrophe», sagt Hajdaj.
«Fast der ganzen Region» Luhansk mangelt es an Wasser
Sollten die Behörden den in den Städten gebliebenen Menschen nicht Wasser liefern können, drohe ihnen die Dehydration. Hajdaj hält dies für Kriegsverbrechen von russischer Seite: «Sie kommen einem Völkermord an der ukrainischen Bevölkerung gleich.»
Die einzige militärische Taktik der russischen Truppen bestehe darin, alles um sie herum zu zerstören, um voranzukommen. Die Luhansker Behörden erklärten am Montag, dass es innert 24 Stunden 7500 Stromausfälle gegeben hätte.
«Fast der ganzen Region» mangle es an Wasser. Laut Angaben der ukrainischen Armee würden russische Truppen zudem in den besetzten Gebieten in Luhansk Wasser und Nahrung stehlen.
Immer mehr Menschen wegen Ukraine-Krieg ohne Zugang zu Wasser
Erst vergangene Woche erklärte die UNO, dass sechs Millionen Ukrainer täglich um den Zugang zu sauberem Trinkwasser kämpfen müssten. Mindestens 4,6 Millionen weitere Menschen hätten im Ukraine-Krieg nur «begrenzten Zugang» zur Wasserversorgung.
Die Wasserknappheit birgt laut Hilfsorganisationen vor allem für Kinder und Ältere grosse Gesundheitsrisiken. Wenn schmutziges Wasser getrunken wird, kann dies zu Durchfall und anderen tödlichen Infektionskrankheiten führen.
Bewusste Angriffe auf die Lebensmittel- und Wasserversorgung sind laut Genfer Konventionen illegal. Russland hat bisher aber konsequent bestritten, dass die russische Armee zivile Infrastrukturen angreift. Diese würde ihre Angriffe nur auf militärische Ziele richten.