Ukraine Krieg: Ukrainer machen Sommerferien im eigenen Land
Der Ukraine-Krieg wütet weiter. Die Situation in Kiew ist zurzeit eher ruhig. Deshalb baden die Menschen am Fluss Dnepr. Die Angst ist jedoch allgegenwärtig.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Ukraine-Krieg hat die Ferienpläne der Ukrainer durchkreuzt.
- Viele von ihnen baden deshalb bei rund 30 Grad am Fluss Dnepr in Kiew.
- Die Angst ist ständiger Begleiter, viele ignorieren jedoch mittlerweile den Luftalarm.
Seit mehr als vier Monaten dauert der Ukraine-Krieg mittlerweile schon an. Viele Ukrainer haben ihr Heimatland deshalb verlassen und sind ins Ausland geflüchtet.
Andere sind geblieben - und kehren schon wieder zum gewohnten Alltag zurück. Sie machen Strandferien im eigenen Land.
Die Familie Suchanow wollte in den Sommerferien eigentlich nach Ägypten reisen. «Wir wollten unseren Kindern die Pyramiden zeigen», sagt Vater Iwan zur Nachrichtenagentur AFP. «Aber der Krieg hat unsere Pläne durchkreuzt.» Stattdessen sünnelen die Suchanows nun am Fluss Dnepr – mitten in Kiew.
Und obschon die Lage sehr bedrohlich ist: «Wir entspannen uns so gut wir können», so der Familienvater. Damit sind sie nicht allein: Temperaturen um die 30 Grad ziehen massenhaft Menschen an.
Ukraine-Krieg: Lage bleibt weiter bedrohlich
Die Lage in Kiew selbst ist derzeit relativ ruhig. Am 26. Juni hatte nahe dem Zentrum noch eine Rakete eingeschlagen, ein Mensch kam dabei ums Leben.
Die Angst vor einem weiteren Angriff ist allgegenwärtig. Aber, man gewöhne sich ans Leben im Ukraine-Krieg, sagt Suchanow. «Bei Luftalarm gehen wir nicht in die Schutzräume, wir befolgen auch die Sicherheitsvorschriften nicht mehr.» Die Sirenen ertönen immer noch regelmässig, ausserdem gilt von 23 Uhr bis 5 Uhr morgens eine Ausgangssperre.
Vera Sapyga ist mit ihrer Tochter zurück in ihrer Heimatstadt gekehrt, obwohl die Angst immer präsent ist. Auch sie verbringen ihre Tage am Strand. Lange hält sie es aber nicht mehr aus, sie will nach London flüchten. «Ich mache mir grosse Sorgen wegen der Sirenen und der Nachrichten. So viel Stress habe ich noch nie erlebt.»
Auch die unzähligen Strassencafés sind wieder offen. Bis zum Unabhängigkeitstag am 24. August werde man wohl keine weiteren Informationen erhalten, so die Ukrainer. Niemand wisse, wie lange der Ukraine-Krieg noch dauern werde.
Der Glaube an eine bessere Zukunft ist stark: «Moralisch haben wir bereits gewonnen», sagt Suchanow. «Jetzt müssen wir es nur noch auf dem Schlachtfeld zeigen.»