Ukraine Krieg: Was passiert, wenn Präsident Selenskyj stirbt?
Wolodymyr Selenskyj gilt im Ukraine-Krieg als «Ziel Nummer eins» von Wladimir Putin. Mehrere Attentat-Versuche auf den ukrainischen Präsidenten wurden vereitelt.
Das Wichtigste in Kürze
- Auf den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj wurden drei Mordanschläge verübt.
- Sein Tod würde aber nichts am Kampfwillen des ukrainischen Volkes ändern, so ein Experte.
- Selenskyj habe mittlerweile im In- und Ausland einen Heldenstatus erlangt.
Er steht für den Widerstand des ukrainischen Volkes: Wolodymyr Selenskyj (44). Der Präsident des Landes spricht seit dem Beginn des Krieges regelmässig zu den Menschen vor Ort. Und ruft die Bevölkerung zum Durchhalten auf.
Selenskyj selber sagt, dass er das «Ziel Nummer eins» von Russlands Präsident Wladimir Putin sei. Laut einem Bericht der «Times» sind bereits drei Attentat-Versuche auf das Staatsoberhaupt vereitelt worden.
Experte im Ukraine-Krieg: Tod von Selenskyj war ursprüngliches Ziel
Doch was passiert, wenn einer dieser Anschläge zum Ziel führt? Was passiert, wenn der wichtigste Mann im Kampf gegen die russische Invasion gefangen genommen oder gar getötet wird?
Nau.ch hat mit dem Russlandexperten und HSG-Professor Ulrich Schmid über diese Thematik gesprochen.
Prinzipiell hält Schmid einen weiteren Mordanschlag auf Selenskyj im Ukraine-Krieg für nicht mehr wahrscheinlich. «Das Zeitfenster für eine solche Operation hat sich schon wieder geschlossen», sagt er zu Nau.ch.
Er präzisiert: «In der Tat bestand ein ursprüngliches Kriegsziel Russlands darin, Selenskyj nach dem Einmarsch schnell gefangen zu nehmen oder zu töten.»
Auch habe man mit einer Flucht des Präsidenten gerechnet, was den Widerstand erheblich geschwächt hätte. Das sei jetzt aber anders: «Selenskyj hat mittlerweile im In- und Ausland einen Heldenstatus erlangt und kann deshalb nicht einfach beiseite geräumt werden.»
Doch was, wenn es den Russen trotz allem gelingen sollte, das ukrainische Staatsoberhaupt zu töten? «Dann würden seine Amtspflichten interimistisch vom Vorsitzenden des ukrainischen Parlaments übernommen», sagt Schmid.
Er ist überzeugt: Die Ukrainer würden im Ukraine-Krieg «auch ohne Präsidenten weiterkämpfen».
Das Land verfüge über eine handlungsfähige Armeeführung. «In der aktuellen Situation würde das den Verteidigungswillen der Ukraine eher stärken.» Das würde dann aber auch bedeuten, der Krieg wäre nicht vorbei: «Neuere Umfragen weisen darauf hin, dass der Wille zur Verteidigung in der ukrainischen Bevölkerung sehr hoch ist.»