Ukrainisches Militär verbucht Erfolge in von Russland annektierter Donezk-Region
Mit der Befreiung der strategisch wichtigen Stadt Lyman haben die ukrainischen Truppen einen grösseren Erfolg in der annektierten Region verbucht.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Ukraine ist die Rückeroberung der Stadt Lyman gelungen.
- Das ist der erste grössere militärische Erfolg der Ukraine in den annektierten Gebieten.
Ungeachtet der Annexion der ukrainischen Donezk-Region durch Russland hat die Ukraine dort in den vergangenen Tagen militärische Erfolge verzeichnet. Präsident Wolodymyr Selenskyj verkündete am Sonntag die «vollständige» Befreiung der strategisch wichtigen Stadt Lyman von russischer Militärpräsenz. Unterdessen unterstützten neun osteuropäische Nato-Mitgliedstaaten in einer gemeinsamen Erklärung die Aufnahme der Ukraine in das Militärbündnis.
Selenskyj dankte in einem in Onlinenetzwerken veröffentlichten Video dem ukrainischen Militär. Am Abend zuvor hatte er erklärt: «Im Laufe der Woche wurden weitere ukrainische Flaggen über dem Donbass gehisst. In der Woche darauf werden es noch mehr sein.»
Das ukrainische Verteidigungsministerium veröffentlichte ein Video von Soldaten, die eine ukrainische Flagge neben einem Schild mit dem Namen der Stadt Lyman hochhalten. Moskau hatte seinerseits den Rückzug seiner Truppen aus der Stadt wegen der «Gefahr» einer Einkesselung bekannt gegeben.
Erster grössere militärische Erfolg in annektierten Gebieten
Die Rückeroberung Lymans ist der erste grössere militärische Erfolg der Ukraine in den am Freitag von Russland annektierten Gebieten. Kreml-Chef Wladimir Putin hatte die vom Westen als völkerrechtswidrig verurteilte Annexion der vier Regionen Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson am Freitag vollzogen.
Mit der Annexion hatte die russische Führung klargemacht, dass sie Angriffe auf diese Regionen künftig als Angriffe auf russisches Staatsgebiet betrachten werde. Für diesen Fall drohte die Nummer zwei des russischen Sicherheitsrates, Ex-Präsident Dmitri Medwedew, mit dem Einsatz «strategischer Atomwaffen».
Selenskyj drohte am Samstag seinerseits, kein Russe sei seines Lebens sicher, solange Putin in Moskau an der Macht sei. «Bis ihr alle das Problem mit demjenigen gelöst habt, der das alles angefangen hat, der diesen sinnlosen Krieg gegen die Ukraine begonnen hat, werdet ihr einer nach dem anderen getötet werden», sagte er. Der ukrainische Präsident nannte den Krieg «einen historischen Fehler» Russlands.
Ukraine will beschleunigte Nato-Aufnahme
Nach der Annexion hatte die Ukraine einen Antrag auf beschleunigte Aufnahme in die Nato angekündigt. Die Ankündigung stiess in Berlin, Brüssel und Washington auf zurückhaltende Reaktionen. Am Sonntag sprachen sich allerdings neun osteuropäische Mitgliedstaaten für eine Aufnahme der Ukraine in das Militärbündnis aus.
In einer gemeinsamen Erklärung verurteilten Tschechien, Estland, Lettland, Litauen, Montenegro, Nordmazedonien, Polen, Rumänien und die Slowakei die Annexion und erneuerten ihre «Unterstützung für die Souveränität und territoriale Integrität der Ukraine».
Weiter hiess es, die Staaten würden «niemals russische Versuche anerkennen, ukrainische Gebiete zu annektieren» und stünden zu der vor 14 Jahren getroffenen Entscheidung der Nato, die Ukraine in ihrem Beitrittswunsch zu unterstützen.
In Moskau sagte derweil Kreml-Sprecher Dmitri Peskow, hinsichtlich der Grenzen der annektierten ukrainischen Regionen werde Russland «die Bewohner dieser Regionen konsultieren». Die südukrainischen Regionen Cherson und Saporischschja werden zum Teil vom ukrainischen Militär kontrolliert.