UN-Plastikabkommen: Verhandlungen gescheitert!

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Südkorea,

Die fünfte UN-Verhandlungsrunde zum Plastikabkommen endet ohne Einigung.

Die Plastikverschmutzung hat in den letzten Jahren weltweit stark zugenommen. (Archivbild)
Die Plastikverschmutzung hat in den letzten Jahren weltweit stark zugenommen. (Archivbild) - Stefan Sauer/dpa-Zentralbild/dpa

Die fünfte Verhandlungsrunde für ein UN-Plastikabkommen ist ohne Einigung zu Ende gegangen. Im südkoreanischen Busan hatten eine Woche lang Vertreter aus über 170 Staaten beraten, um nach jahrelanger Vorbereitung verbindliche Massnahmen zur Eindämmung der globalen Plastikverschmutzung zu beschliessen. Die Zusammenkunft in Busan war ursprünglich als finale Verhandlungsrunde angedacht, nun soll mangels Übereinkunft die Debatte im kommenden Jahr fortgesetzt werden.

Als Grundlage soll der während der vergangenen sieben Tage ausgehandelte Textentwurf dienen. Die zentrale, bisher ungelöste Streitfrage betrifft eine mögliche Obergrenze für die Plastikproduktion, wie es von einer Koalition aus über 100 gleichgesinnten Staaten – darunter Mexiko, Panama, Ruanda und die Europäische Union – gefordert wird.

Gegenwind von Ölstaaten

Ölstaaten wie Saudi-Arabien und Russland hingegen hatten sich vehement gegen Produktionsgrenzen ausgesprochen – und stattdessen gefordert, dass sich das Abkommen auf eine effiziente Abfallwirtschaft fokussieren solle. «Während der gesamten Verhandlungen haben wir den anhaltenden Widerstand einer lautstarken Minderheit von Staaten erlebt, die eindeutig in böser Absicht verhandeln und kein sinnvolles Abkommen anstreben», hiess es in einer Stellungnahme der Nichtregierungsorganisation WWF.

Von Greenpeace wurde ausdrücklich begrüsst, dass die Verhandlungen fortgesetzt werden, statt sich unter Zeitdruck auf einen schwachen Abschluss zu einigen. «Ein wirksames Abkommen muss verbindliche globale Ziele und Massnahmen zur Senkung der Plastikproduktion enthalten», sagte Greenpeace-Experte Moritz Jäger-Roschko.

«Zögern bedeutet Tod»

Es bestünde weiterhin die historische Chance auf ein Plastikabkommen, das Gesundheit, Umwelt und Klima vor den schädlichen Auswirkungen von Plastik schützt. «Wir haben nicht das erreicht, wofür wir gekommen sind», sagte Juan Carlos Monterrey Gómez von der Delegation aus Panama in einer emotionalen Rede zum Abschluss der Verhandlungen, die von anhaltendem Applaus begleitet wurde: «Zögern bedeutet Tod, Handeln bedeutet Überleben». Er gab sich kämpferisch: Man werde nicht nachgeben und weiter für ein verbindliches Abkommen kämpfen.

Wenige Stunden davor hatte Gómez gesagt, dass Plastik für Panama eine «Massenvernichtungswaffe» sei: «Alles, was wir lieben, steht auf dem Spiel. Dies ist keine Übung, dies ist ein Kampf ums Überleben». Fast 200 UN-Staaten hatten sich im März 2022 geeinigt, bis Ende 2024 einen gemeinsamen Beschluss zur Eindämmung von Plastik zu fassen.

400 Millionen Tonnen Plastikmüll jährlich

Insgesamt wurde das Abkommen über fast zehn Jahre vorbereitet. Global werden laut UN jährlich rund 400 Millionen Tonnen Plastikmüll produziert, Tendenz steigend. In Deutschland fallen nach Informationen des Bundesumweltamts knapp 6 Millionen Tonnen an Kunststoffabfällen an.

Kommentare

User #1813 (nicht angemeldet)

Mitte Oktober 2017 veröffentlichte Berechnungen deutscher Hydrologen nennen eine Menge von zwischen 400.000 und höchstens 4 Mio. Tonnen für die jährlich den Weltmeeren zugeführte Plastikfracht. In einer 2018 veröffentlichten Studie, mit Eisproben von 2014 und 2015, wurden pro Liter Meereis zwischen 33 und 75.143 Mikroplastik-Teilchen gefunden. Laut einer im Jahr 2020 veröffentlichten Studie des Leibniz-Zentrums für Marine Tropenforschung befinden sich (Stand August 2020) alleine an der Wasseroberfläche der Ozeane etwa 399.000 Tonnen Plastik. Laut einer Anfang April 2024 im Fachmagazin Deep Sea Research Part I: Oceanographic Research Papers veröffentlichten Studie der australischen Wissenschaftsbehörde CSIRO und der kanadischen University of Toronto befinden sich geschätzt 3 bis 11 Mio. Tonnen Plastikmüll auf den Ozeanböden, davon 46% oberhalb von 200 Metern Wassertiefe, der Rest in den Meerestiefen von bis zu 11.000 Metern. Die Plastikverschmutzung auf dem Meeresboden könne demzufolge bis zu 100-fach stärker sein als die an der Meeresoberfläche; Ozeanböden seien langfristige Deponien bzw. Reservoire für einen Großteil der maritimen Plastikvermüllung, was durch die in der kalten Umgebung stark verlangsamte Kunststoff-Zersetzung verschärft werde – hier mangelt es an dem für die Plastik-Erosion notwendigen Sauerstoff und der entsprechenden Ultraviolettstrahlung.

User #3813 (nicht angemeldet)

Die nächsten Generationen werden schwimmen im Plastikmüll. LOL.

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