Flugstreichungen gefährden Routine-Impfungen in dutzenden Ländern
Wegen des ausbleibenden Flugverkehrs infolge der Corona-Pandemie fehlt es einigen Ländern an der Impfstoff-Lieferung für Kinder.
Das Wichtigste in Kürze
- Wegen des Coronavirus ist der Flugverkehr drastisch zurückgegangen.
- Der fehlende Luftverkehr führt nun dazu, dass einige Länder zu wenig Impfungen haben.
- Die Impfstoff-Notreserven können nur bis zu drei Monate lang halten.
Die Corona-Pandemie gefährdet wegen der massiven Einschränkungen im Luftverkehr die lebenswichtigen Routine-Impfungen von Kindern in dutzenden Ländern.
Bereits seit dem 22. März seien die Impfstoff-Lieferungen wegen der zahlreichen Flugstreichungen um 70 bis 80 Prozent zurückgegangen. Das teilte das Weltkinderhilfswerk (Unicef) am Freitag mit.
Sollte die Lage länger andauern, gingen den betroffenen Ländern bald die Impfstoffe ganz aus, warnte Unicef-Sprecherin Marixie Mercado.
Derzeit könnten die betroffenen Länder noch auf ihre Notreserven zurückgreifen. Doch liessen sich damit nur drei Monate überbrücken, sagte Mercado. Die Gefahr, dass verheerende Epidemien wie etwa die Masern dadurch wieder aufflammten, sei gross.
Engpässe treffen afrikanische Länder am stärksten
Am schwersten von den Engpässen betroffen sind demnach 26 Länder, vor allem in Afrika. Aber auch asiatische Staaten wie Nordkorea oder Myanmar trifft es hart. Fünf der Länder hatten bereits im vergangenen Jahr mit Masern-Epidemien zu kämpfen.
2019 hatte Unicef eigenen Angaben zufolge noch 2,43 Milliarden Impfdosen an hundert Länder geliefert. Mit ihnen wurden 45 Prozent der Kinder unter fünf Jahren geimpft. Doch bereits vor der Pandemie blieben rund 20 Millionen Kinder weltweit ohne lebenswichtige Impfungen. Unter anderem gehören dazu Impfungen für Masern, Diphtherie oder Tetanus.