Zum 28. Mal kürt eine sprachkritische Jury das «Unwort des Jahres». Diesmal gingen weniger Vorschläge ein als sonst.
"Unwort des Jahres"
Heute wird das «Unwort des Jahres» verkündet. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Vor allem Äusserungen von Politiker hatten offensichtlich «Unwort»-Potenzial.
  • Nominiert sind etwa «Asyltourismus» oder «Vogelschiss».
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«Asyltourismus», «Vogelschiss» oder ein ganz anderer Begriff? Das «Unwort des Jahres» wird heute Dienstag um 10 Uhr in Darmstadt (D) bekannt gegeben. Für das Jahr 2018 waren bei der sprachkritischen Jury etwa 900 Einsendungen mit mehr als 500 Vorschlägen eingegangen, wie die Jurysprecherin Prof. Nina Janich von der Technischen Universität Darmstadt (D) mitteilte.

Zum «Unwort des Jahres» kürt die Jury seit 1991 jedes Jahr einen Begriff, der aus ihrer Sicht gegen das «Prinzip der Menschenwürde» oder gegen «Prinzipien der Demokratie» verstösst, weil er gesellschaftliche Gruppen diskriminiere oder euphemistisch, verschleiernd oder gar irreführend ist. Fürs Jahr 2016 fiel die Wahl auf «Volksverräter», 2017 lautete das Unwort «Alternative Fakten».

900 Einsendungen

Etwa 900 Einsendungen seien bis zum Einsendeschluss am 31. Dezember eingegangen, teilte Jurysprecherin Janich mit. Das waren weniger als sonst. Seit Mitte der 1990er Jahre seien stets mehr als 1000 Einsendungen gezählt worden, in einigen Jahren sogar mehr als 2000.

Unter den häufigsten Einsendungen waren diesmal der von CSU-Politiker Markus Söder benutzte Begriff «Asyltourismus» sowie der vom AfD-Vorsitzenden Alexander Gauland verwendete «Vogelschiss». Beim Bundeskongress der AfD-Nachwuchsorganisation hatte Gauland gesagt: «Hitler und die Nazis sind nur ein Vogelschiss in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte.» Allerdings spielt die Häufigkeit eines Vorschlags für die Entscheidung der Jury keine Rolle. Der Satz fiel nach einem Bekenntnis von Gauland zur Verantwortung der Deutschen für den Nationalsozialismus mit Millionen ermordeten Juden und Millionen Kriegstoten.

Andere Unwort-Vorschläge sind der von CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt genutzte Begriff «Anti-Abschiebe-Industrie» oder der Begriff «Blutaustausch», mit dem eine Verjüngung von Personal gemeint ist.

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