Esper: USA entsenden 750 zusätzliche Soldaten in den Nahen Osten
Nach der jüngsten Eskalation der Konflikte im Irak entsenden die USA rund 750 zusätzliche Soldaten in den Nahen Osten.
Das Wichtigste in Kürze
- Trump droht Teheran nach Angriff auf Bagdader Botschaft mit Vergeltung.
Verteidigungsminister Mark Esper bezeichnete die «unverzüglichen» Entsendungen am Dienstagabend (Washingtoner Ortszeit) als Vorsichtsmassnahme. Damit werde auf einen Anstieg der «Bedrohungsgrade» für US-Personal und -Einrichtungen in der Region reagiert. Esper verwies auf den Angriff von Demonstranten auf die US-Botschaft in Bagdad am Dienstag.
Kurz zuvor hatte bereits ein hochrangiger US-Regierungsmitarbeiter mitgeteilt, dass die US-Streitkräfte bereits rund 500 Soldaten nach Kuwait entsandt hätten. Sie würden «sehr wahrscheinlich» anschliessend weiter in den Irak verlegt, sagte der Regierungsmitarbeiter der Nachrichtenagentur AFP.
US-Präsident Donald Trump drohte dem Iran wegen des Angriffs auf die Botschaft mit Vergeltungsmassnahmen. Teheran werde für mögliche Verluste von Menschenleben oder entstandene Schäden in den US-Einrichtungen «vollständig zur Verantwortung gezogen».
«Sie werden einen sehr hohen Preis zahlen! Dies ist keine Warnung, es ist eine Drohung», schrieb der US-Präsident im Kurzbotschaftendienst Twitter an die Adresse Teherans. «Frohes Neues Jahr!» fügte er hinzu. Bereits zuvor hatte Trump dem Iran vorgeworfen, den Angriff auf die US-Botschaft zu «steuern».
Aus Protest gegen US-Luftangriffe auf pro-iranische Milizen im Irak hatten tausende Demonstranten das Botschaftsgelände gestürmt. Sie riefen «Tod Amerika», forderten den Abzug der US-Truppen im Irak, warfen Steine, verbrannten US-Flaggen und rissen Überwachungskameras aus den Wänden.
Dabei durchbrachen hunderte Kämpfer und Anhänger der pro-iranischen Hasched-al-Schaabi-Miliz das Tor in der Aussenwand des Botschaftsgeländes. US-Sicherheitskräfte auf dem Gelände feuerten Schüsse, Tränengas und Blendgranaten ab, um die Demonstranten zu vertreiben. Nach Angaben der Hasched-al-Schaabi-Miliz wurden 62 Menschen verletzt.
Einige Stunden nach dem Angriff landete ein Hubschrauber mit US-Marineinfanteristen auf dem Botschaftsgelände, um das US-Personal zu schützen. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich ein Teil der Demonstranten bereits von dem Gelände zurückgezogen. Mehrere hundert Menschen harrten dort aber aus.
Hintergrund der Eskalation sind die US-Luftangriffe auf die pro-iranischen Hisbollah-Brigaden, bei denen am Sonntag 25 Kämpfer und Kommandeure getötet worden waren.
Die Hisbollah-Brigaden sind Teil der überwiegend schiitischen Hasched-al-Schaabi-Milizen, die 2014 für den Kampf gegen die sunnitische Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) gebildet worden waren. Heute sind die Hasched-al-Schaabi-Milizen offiziell in die irakischen Streitkräfte integriert, viele Einheiten haben aber ihre Eigenständigkeit bewahrt.
Mit ihren Luftangriffen hatte die US-Armee auf den Tod eines US-Zivilisten bei einem Raketenangriff auf einen US-Militärstützpunkt im Irak reagiert. Bei dem Angriff im nordirakischen Kirkuk waren mehr als 30 Raketen abgefeuert worden.