Vance: Grösste Bedrohung nicht Russland – sondern von innen
Die Münchner Sicherheitskonferenz hat begonnen. Am Freitagnachmittag hielt US-Vizepräsident J.D. Vance eine Rede.

Das Wichtigste in Kürze
- J.D. Vance hat seine mit Spannung erwartete Rede in München gehalten.
- Er attackiert Europa und wirft Verbündeten die Einschränkung der Meinungsfreiheit vor.
Es ist der mit Abstand wichtigste Auftritt bei dieser Münchner Sicherheitskonferenz: Für 30 Minuten stand J.D. Vance, der Stellvertreter von Donald Trump, heute auf der Bühne.
Seine Rede beginnt er mit den Worten: «Es ist toll, wieder in Deutschland zu sein.» Letztes Jahr war er als Senator an der Sicherheitskonferenz.
Er bekommt Applaus – und meint: «Ich hoffe, das war nicht das letzte Mal, dass ich heute Applaus bekomme.»

Dann wird er ernst und beginnt seine Attacke auf Europa: Die grösste Bedrohung, die er trotz Ukraine-Krieg sehe, sei nicht Russland oder China, sondern vom «Innern heraus». Europa kehre sich von «einigen der fundamentalen Werte, die sie mit den Vereinigten Staaten teilen», ab.
Man müsse die demokratischen Werte «mit Leben erfüllen». Vance warnt vor «Zensur», man müsse den Bürgern erlauben, «die eigene Meinung zu sagen».
Die freie Meinungsäusserung scheine auf dem Rückzug zu sein, sagte er. Er kritisierte, dass Meinungsäusserungen als Desinformation verfolgt würden und nannte eine ganze Reihe von Beispielen.
Er erwähnt die annullierte Wahl in Rumänien, die Pufferzonen um Abtreibungskliniken in Schottland.
US-Vize spricht über «Massenmigration»
Vance sieht Zuwanderung als drängendstes Problem für Europa und die Vereinigten Staaten.
«Von all den dringenden Herausforderungen, mit denen die hier vertretenen Nationen konfrontiert sind, gibt es meiner Meinung nach nichts Dringlicheres als die Massenmigration», sagte Vance bei der Münchner Sicherheitskonferenz.

Er verwies auf den mutmasslichen Anschlag in München, bei dem am Vortag ein Afghane mit einem Auto in eine Gruppe von Demonstranten gefahren war. «Es ist eine schreckliche Geschichte, aber wir haben sie schon viel zu oft in Europa gehört, und leider auch viel zu oft in den Vereinigten Staaten.»
«Wie oft müssen wir diese entsetzlichen Rückschläge noch erleiden, bevor wir unseren Kurs ändern?» Kein Wähler in Europa habe dafür gestimmt, «die Schleusen für Millionen ungeprüfter Einwanderer zu öffnen».
«Werdet Musk überleben»
Auch auf Elon Musk, der AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel unterstützt, kommt er zu sprechen. «Ihr werdet ein paar Monate Elon Musk überleben», stellt Vance klar. Europa solle «nicht ängstlich sein».
Seine Rede beendet er mit den Worten: «Viel Glück.»
Im Vorfeld der Rede war befürchtet worden, dass der Vizepräsident einen Abzug der US-Truppen aus Europa verkünden würde. Darüber verlor Vance jedoch kein Wort. Auch die Ukraine erwähnte er kaum.