Venedig verlang ab nächstem Jahr Einitrittsgeld von Tagestouristen
Venedig versinkt teils in Besucherströmen. Um diese besser zu planen, müssen Tagestouristen ab nächstem Jahr Eintritt bezahlen.
Das Wichtigste in Kürze
- Ab nächstem Jahr muss für einen Tagesausflug in Venedig Eintritt gezahlt werden.
- Die Stadt will damit die Gästeströme zu den Spitzenbesuchszeiten regeln.
- Besuchern ohne Nachweis drohen Geldstrafen von 50 bis 300 Euro.
Venedig bittet ab nächstem Jahr Tagestouristen zur Kasse. Ab dem 16. Januar müssen Besucher Eintrittskarten kaufen. Mit der Regel sollen die Gästeströme in und um Venedig zu den Spitzenzeiten geregelt werden, teilt Tourismus-Sprecherin Simone Venturini mit.
Vor allem Einheimische kritisieren den Massentourismus mit überfüllten Gassen und Sehenswürdigkeiten. Vor der Corona-Pandemie kamen zum Teil mehr als 100'000 Besucher am Tag in die Stadt. Venedig hat es nun auf Tagesausflügler und Gäste von Kreuzfahrtschiffen abgesehen.
Es gibt auch Ausnahmen: Wer etwa ein Hotel in der Stadt gebucht hat, in der Stadt wohnt oder dort geboren wurde, braucht kein Ticket.
Preis variiert je nach Auslastung von Venedig
Die Eintrittskarten werden online im Voraus gebucht. Je nach Auslastung der Stadt kann der Preis variieren; er soll sich um etwa zehn Euro pro Person bewegen. Wer früher bucht, zahlt weniger. Mit einem QR-Code etwa können Touristen dann ihr Ticket vorzeigen.
Wer an den Zugängen zum historischen Zentrum ohne Nachweis erwischt wird, dem drohen Geldstrafen von 50 bis 300 Euro. Nicht ausgeschlossen sind ausserdem laut Stadtvertreter Michele Zuin mögliche Zugänge wie Drehkreuze an den Hauptzugängen zur Stadt.
Bis Januar will die Stadt noch mit dem System experimentieren. Ab September erhöhen sich die Preise für Museen und Vaporetti, quasi die Linienbusse auf dem Wasser. Davon ausgenommen sind Online-Buchungen. Venedig wolle die Menschen daran gewöhnen, ihren Aufenthalt zu planen, hiess es.
Das neue Ticketsystem sei kein Weg, Leute aus der Stadt auszusperren. «Die Stadt bleibt offen», sagte Zuin. Es helfe der Kommune, die Auslastung der Verkehrsmittel und Kultur-Stätten besser zu planen.
Venedig überwacht bereits mit dem sogenannten Control Room die Besucherströme. Überwachungskameras und Personen-Zählgeräte sowie die anonyme Handy-Auswertung in den Funkzellen liefern der Stadt ein Bild, wie viel los ist.