Verbotene deutsche Moschee lockte auch Schweizer Islamisten
In Deutschland haben die Behörden im März 2017 eine Moschee geschlossen. Pikant: auch Schweizer Islamisten sollen sie besucht haben.
Das Wichtigste in Kürze
- In einer radikalen Moschee in Deutschland ist auch von Schweizer besucht worden.
- Sie sollen mit dem Berliner Weihnachtsmarkt-Attentäter ein Seminar besucht haben.
Eine inzwischen verbotene deutsche Moschee, in der der Hassprediger Abu Walaa verkehrte, ist auch international eine Drehscheibe zur Radikalisierung junger Menschen gewesen.
Auch eine Gruppe junger Schweizer Islamisten hat in der Moschee in Hildesheim (Niedersachsen) Ende 2015 ein Seminar von Abu Walaa besucht, zu dem auch der spätere Berliner Weihnachtsmarktattentäter Anis Amri anreiste, wie der Schweizer «Tages-Anzeiger» berichtet.
17- und 18-Jährige aus Zürich
Es habe sich um eine Gruppe 17- bis 18-Jähriger aus der Region Zürich gehandelt, wie aus dem Vernehmungsprotokoll des Informanten hervorgehe, der Abu Walaa und seinem Netzwerk auf den Fersen war.
«Das waren alles Leute, für die nur die Scharia als gültige Norm gilt, und fast alle scheinen konkret die Ausreise ins Gebiet des IS anzustreben», zitiert die Zeitung aus der Vernehmung von V-Mann «Murat».
Demnach kam es bei dem Seminar zu einem Treffen zwischen Amri und Abu Walaa. «Mir ist aber einmal aufgefallen, dass Anis etwa 30 Minuten mit Abu Walaa ein privates Gespräch hatte.»
Neun Schweizer Handynummern
Abu Walaa steht derzeit als mutmasslicher Deutschlandchef der Terrormiliz Islamischer Staat in Celle (ebenfalls Niedersachsen) vor dem Oberlandesgericht. Bei ihm hätten deutsche Fahnder insgesamt neun Schweizer Handynummern gefunden, hiess es weiter.
Das niedersächsische Innenministerium hatte den «Deutschsprachigen Islamkreises Hildesheim» (DIK) im März 2017 verboten und die Moschee geschlossen und beschlagnahmt. Sie wurde zur Nutzung der Lebenshilfe übergeben, die sich um die Eingliederung von Behinderten kümmert.