Verhandlungen um Azovstal-Verteidiger schwierig
Die Verhandlungen um einen möglichen freien Abzug oder Teilabzug der im Werk Azovstal in Mariupol eingekesselten ukrainischen Soldaten gestalten sich nach Darstellung Kiews «äusserst schwierig». Das sagte die für die Gespräche zuständige ukrainische Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk am Freitag, wie die Agentur Unian berichtete. «Ich teile die Angst und Sorge der Menschen, die den Verteidigern der Festung nahestehen», sagte sie. Doch es herrsche Krieg. «Und im Krieg geschehen keine Wunder, es gibt nur bittere Realitäten.» Daher helfe in diesem Fall nur ein «nüchternes und pragmatisches Herangehen».
Das Wichtigste in Kürze
- Wereschtschuk bemüht sich seit Tagen mit Hilfe der UN und des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, mit der russischen Seite über einen möglichen Ausweg für die im Stahlwerk der Hafenstadt Mariupol verschanzten ukrainischen Truppen zu sprechen.
«Aber die Verhandlungen mit dem Feind sind äusserst schwierig», sagte sie. «Möglicherweise wird der Ausgang nicht alle zufriedenstellen.» Dennoch werde alles getan, um die Soldaten zu retten.
In die Verhandlungen um die Verteidiger von Azovstal hat sich inzwischen auch die Türkei eingeschaltet. Das russische Militär lehnt bisher jedes Zugeständnis ab, fordert die Kapitulation der in Azovstal verschanzten Ukrainer. Nach ungenauen Schätzungen halten sich in dem weitläufigen Werk noch rund 1000 ukrainische Soldaten auf, viele von ihnen verwundet. Ein Grossteil von ihnen gehört dem Regiment «Asow» an, das von Russen als nationalistisch und rechtsextremistisch eingestuft wird.