Videospielhalle bringt Nostalgie-Games nach Berlin

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Deutschland,

Durch Jugendschutz- und Glücksspielgesetze sind Videospielhallen in Deutschland zu einer Rarität geworden. In Berlin gibt es wieder eine Halle, die es trotzdem versucht – und Altes mit Neuem vereint.

Besucher der Spielhalle «Gamestate» am Potsdamer Platz stehen an einem Tresen an.
Besucher der Spielhalle «Gamestate» am Potsdamer Platz stehen an einem Tresen an. - Lena Lachnit/dpa

Zwischen Blinken, Bimmeln und Jubelschreien: Am Potsdamer Platz in Berlin gibt es ähnlich wie in der Ruhrgebietstadt Oberhausen eine Spielhalle, die Altes mit Neuem verbindet.

Bei der «Gamestate» können Besucher an rund 80 verschiedenen Spielautomaten alleine oder gegeneinander spielen. Die Gewinne: Pokémon-Karten, Kuscheltiere oder eine Heissluft-Fritteuse.

«Ich bin noch ein bisschen überfordert von den ganzen Eindrücken, aber mich lachen gerade die Spiele an, die man so vom Handy kennt», sagt Besucherin Marie Gränert (18). Sie sei durch die sozialen Medien auf die Spielhalle aufmerksam geworden und besuche die Halle nun mit ihrem Date – denn für Verabredungen ist der Ort sehr beliebt.

Touristen, Jugendliche und Familien

«Zu uns kommen viele Touristen, Jugendliche, aber vor allem auch am Wochenende viele Eltern mit Kindern. Wir sehen uns als Familien-Entertainment», sagt Deutschlandchef Wolfgang Fritze. Viele Familien kommen aus dem Berliner Umland.

Neu ist das Konzept einer Halle mit Videospielautomaten nicht. «Für diese Spielhallen wurden überhaupt die ersten Videospiele erfunden, wie die Klassiker Pong, Pac-Man oder Space Invaders», erklärt der Videospiel-Experte René Meyer. Der 52-Jährige ist Autor und Kurator eines Wandermuseums und landete mit einer der grössten Videospielsammlungen der Welt im Guinness Buch der Rekorde.

«Die Automaten wurden früher mit Münzen betrieben und deshalb in den 80-er Jahren in Deutschland als Glücksspiel eingestuft.» Damit waren laut Meyer die Automaten dann nicht mehr für Jugendliche zugänglich, für die diese Spiele entwickelt wurden. Dadurch hat sich in Deutschland nie so eine Automaten-Kultur entwickelt wie in anderen Ländern.

Um zu spielen wirft man heute keine Münzen mehr ein, sondern besorgt sich eine Karte, auf die ein Guthaben in Form von Creditpoints geladen wird. Ein Spiel kostet zwischen 4 und 12 Creditpoints, die am Automaten von der Karte abgezogen werden. Die günstigste Kategorie sind 30 Credits für knapp 13 Euro.

Pac-Man, Pong und Mario-Kart

Zur Auswahl stehen die Klassiker Pac-Man und Pong, Fan-Favoriten wie Mario Kart und Tanzautomaten. Auch Handyspiele am Automaten wie Angry Birds können gespielt werden und klassische Kirmesspiele wie Dosenwerfen oder Hau-den-Lukas gibt es in moderner Form.

Meyer begrüsst die bunte Mischung aus neuen und alten Spielen. «Man muss sich da nicht festlegen. Die alten Spiele haben oft den Vorteil, dass gerade unerfahrene Spieler und Kinder sie schneller verstehen.» Und das birgt Möglichkeiten: Spielewissenschaftler wissen schon lange, dass Spielen auch viele wichtige Funktionen für Menschen hat. Erwartungstraining, Geschicklichkeit, Kommunizieren und Dinge ausprobieren – all das geht auch in virtuellen Welten.

Plastik-Einhörner und Riesen-Baby-Yodas

Nachdem man mit Pac-Man also Früchte gegessen und Geister besiegt hat, spuckt der Automat bei «Gamestate» Tickets aus, die gegen Preise eingetauscht werden können. Besonders beliebt sind Kleinigkeiten wie Plastik-Einhörner oder Finger-Skateboards. Die Jackpots sind ein riesiger Baby-Yoda als Stofftier oder ein Bügeleisen – für jeweils 24.700 Tickets. «Dafür muss man dann schon eine Weile spielen», erzählt der Deutschlandchef Fritze.

Dadurch, dass man kleine Preise gewinnen kann, werden diese Spielhallen schnell als Glücksspiel eingestuft, wovon sich die Betreiber klar distanzieren wollen. «Die Preise dürfen in Deutschland nicht mehr als 60 Euro wert sein», sagt Fritze. Gewerbeverordnung, Jugendschutz- und Spielhallengesetz sollen die Risiken von Glücksspiel in Deutschland und speziell Berlin möglichst klein halten.

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