Visafreiheit für Kosovo: Ein langer Weg zum Ziel

Gerrit Fredrich
Gerrit Fredrich

Kosovo,

Nach jahrelangen Wartezeiten und hohen Kosten für Visa können Bewohner des Kosovo nun visafrei in die EU reisen.

avdullah hoti kosovo
Kosovos Regierungschef Avdullah Hoti. - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Bewohner des Kosovo können nun visafrei in die EU reisen.
  • Nach jahrelangen Warten trat das Privileg mit dem Jahreswechsel in Kraft.

Die Bewohner des Kosovo können nun endlich aufatmen. Nach jahrelangen Wartezeiten und hohen Kosten für Visa können sie nun visafrei in die EU reisen. Dieses Privileg trat mit dem Jahreswechsel in Kraft und wurde von der EU bereits 2016 versprochen, wie die Tagesschau berichtet.

«Es war ein langer Weg», sagt Klisman Kadiu, der in der Kosovo-Regierung dafür verantwortlich ist, dass alles reibungslos läuft. «Ein harter Weg für alle Einwohner des Kosovo, um endlich die Visafreiheit zu bekommen. Wir haben es in der letzten Zeit schon so oft erwartet.»

Der lange Kampf um Visafreiheit

Die EU-Kommission hatte vor mehr als sieben Jahren vorgeschlagen, dass auch Reisende aus dem Kosovo visafrei reisen dürfen. Anschliessend gab es immer wieder neue Hürden und Bedingungen. Fast 100 Bedingungen wurden nach dem ersten positiven Signal der EU-Kommission nachgeschoben.

Aber das Land hat hart gearbeitet und diese Bedingungen erfüllt – bis hin zur Überwindung letzter Blockaden einzelner EU-Länder. Schliesslich stimmte das EU-Parlament zu und am 1. Januar 2024 wurde dem Kosovo offiziell Reisefreiheit gewährt.

Kosovo rückt näher an Europa heran

«Europa wird jetzt – technisch gesprochen – sein, wo es sein sollte: zwei oder drei Stunden entfernt – für immer. Und nicht mehr zwei oder drei Monate», sagt Driton Selmani, ein Künstler aus dem Kosovo.

Die übliche Wartezeit für ein Visum in ein EU-Land betrug bisher zwei bis drei Monate. Es kostete jedes Mal rund 170 Euro (158 Franken). Ein hoher Preis bei einem Durchschnittseinkommen im Land von nur etwas über 480 Euro.

visa kosovo
Albin Kurti, Ministerpräsident des Kosovo (r), mit dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz Foto: Michael Kappeler/dpa - sda - Keystone/dpa/Michael Kappeler

Mit der neuen Reisefreiheit könnten viele Kosovaren die Chance nutzen, sich in Europa nach Jobs umzusehen. Aber das birgt auch Risiken für den Kosovo selbst: «Der Kosovo wird wieder leiden unter der Abwanderung der jungen Köpfe», warnt Selmani.

Trotzdem ist die Regierung klar: Es geht um Reisefreiheit, nicht um Arbeitserlaubnis. Wer arbeiten möchte, muss weiterhin ein Arbeitsvisum beantragen.

Auf dem Weg zum Aufschwung

Inzwischen zeigt sich ein langsamer wirtschaftlicher Aufschwung. Überall wird gebaut und investiert. IT-Firmen ziehen in ehemalige Kasernen und junge Menschen wie Dorian Morina sehen ihre Zukunft im Land: «Wir sind die einzige Garantie, dass sich die Dinge zum Besseren ändern hier im Land.»

Nun können sie erstmal frei reisen in Europa – und sich selbst ein Bild machen.

Kommentare

User #5453 (nicht angemeldet)

Gratulation! Die gehören schon lange zu uns und wir zu ihnen, das ist eine gute Sache. In ein paar Jahren werden die Kosovaren vieles in der Politik und Gesellschaft steuern und mitgestalten, somit sind sie nicht wegzudenken aus der Schweiz und das ist auch gut so. Man, sollte dabei auch bedenken dass sie schon seit nun mehr als 5 Jahrzehnten hier leben, Steuern zahlen, die Schweiz mit aufgebaut haben und sie mitgestalten, nachgewiesenermassen mehrheitlich ganz klar zum guten. Wir sollten aus den „Blocher-ära“ der hetzte und SVP Propaganda der 90er und 00er Jahre langsam wegkommen, es wird wirklich höchste zeit dafür. Zu gunsten, unseren lieben Schweiz. Alles gute den Kosovaren für ihre wohlverdiente Freiheit, sich wie alle anderen EU-Bürger frei bewegen zu können.

User #2343 (nicht angemeldet)

Noch mehr die herumlaufen als hätten sie 5kg Achselhaare, oje.

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