Von Südostasien nach Hessen - was tun gegen die Tigermücke?
Die Asiatische Tigermücke stammt eigentlich aus Südostasien und kann potenziell gefährliche Viren übertragen. Das Insekt taucht inzwischen auch vermehrt in Hessen auf.
Das Wichtigste in Kürze
- Sie ist klein, schwarz-weiss gestreift und stammt aus Südostasien: 2018 wurde die Asiatische Tigermücke erstmals in Hessen nachgewiesen.
«Die zunehmende Verbreitung ist eine Folge des Klimawandels, die sich auch bei uns in Hessen bemerkbar macht», sagt Anne Janz, Staatssekretärin im Landesgesundheitsministerium.
Tatsächlich sei gerade im vergangenen Jahr die Zahl der hierzulande dokumentierten Tiere sprunghaft gestiegen, sagt Elisa Stickler vom Hessischen Landesamt für Gesundheit und Pflege (HLfGP). «Das hat vermutlich mit dem heissen Sommer zu tun.»
Die 34-Jährige ist am Standort im mittelhessischen Dillenburg für das Monitoring der Tigermücken zuständig. Insgesamt wurden dort in der vergangenen Saison, die mit den warmen Monaten beginnt und bis Ende Oktober andauern kann, hessenweit exakt 4225 Exemplare dokumentiert. Der Schwerpunkt liegt demnach eher im Süden des Bundeslandes. Auch der Kreis Bergstrasse lud gerade zu einer Informationsveranstaltung über das Insekt ein.
Welche Folgen ein Stich der Tigermücke hat
Aber wie gefährlich ist die Tigermücke? Eigentlich ist ihr Stich eher harmlos und führt wie bei anderen Mückenstichen auch zu Juckreiz und Schwellungen. Jedoch kann die Tigermücke Krankheitserreger wie das Dengue-, das Chikungunya- und das Zika-Virus übertragen.
Dazu müsse das Tier zunächst einen infizierten Menschen stechen, um bei konstant sommerlichen Temperaturen selbst Überträger werden zu können, erklärte Stickler. Das Risiko einer solchen Übertragung sei in Hessen bisher eher gering, da diese Erreger hier bislang nicht verbreitet seien. «In ganz Deutschland wurde bisher keine Übertragung von Krankheitserregern durch eine Asiatische Tigermücke bei einem Menschen dokumentiert», sagt die Expertin. Eine weitere Ausbreitung könne allerdings das Risiko für Krankheitsübertragungen erhöhen.
Tigermücke ist seit mehr als 15 Jahren in Deutschland
In Deutschland wurde die relativ kleine Mücke mit dem arttypischen weissen Streifen auf dem Rücken erstmals 2007 dokumentiert – und zwar in der Nähe der Grenze zur Schweiz. Vor fünf Jahren kam sie dann erstmals nachweislich nach Hessen. Laut dem HLfGP wurde die Mücke seitdem in den Landkreisen Bergstrasse, Darmstadt-Dieburg und Gross-Gerau registriert sowie im Main-Kinzig-Kreis, Main-Taunus-Kreis, Rheingau-Taunus-Kreis und in den Stadtgebieten von Wiesbaden und Frankfurt.
Um eine weitere Ausbreitung des Insekts, das seine Eier in kleinen Wasserbecken ablegt, einzudämmen, ist es wichtig, die Brutstätten zu verhindern. So sollen unter anderem Wasseransammlungen in Blumentöpfen oder anderen Behältern vermieden und Regentonnen abgedeckt werden. «Werden Sie aktiv und helfen mit, die Ansiedelung der Tigermücke von vornherein zu verhindern», sagt Staatssekretärin Janz. «Beseitigen Sie stehendes Wasser und unterstützen Sie das hessische Tigermücken-Monitoring.»
Gartenbesitzer können bei der Dokumentation helfen
Wer eine Mücke, beispielsweise im heimischen Garten, entdeckt, sollte möglichst ein Foto an das HLfGP schicken. Auch eingefangene Exemplare können – nach Rücksprache und möglichst nicht zerquetscht – eingeschickt werden. Diese landen dann bei Stickler und ihrem Kollegen in Dillenburg. Im Labor prüfen sie, ob es sich tatsächlich um eine Tigermücke handelt. «Dann würden wir gegebenenfalls auf dem Grundstück vorbeikommen, nach verdächtigen Brutstätten schauen und womöglich Fallen aufstellen», erklärt sie.
Auch das Gesundheitsamt der Stadt Wiesbaden bittet derzeit um Mithilfe. In der Landeshauptstadt geht die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (Kabs) gemeinsam mit dem Gesundheitsamt und dem Umweltamt gegen die Asiatische Tigermücke vor. Die diesjährige Bekämpfung startet in diesen Tagen und dauert etwa bis Ende September. «Um Verbreitungsgebiete frühzeitig zu erkennen, sind Tigermücken-Verdachtsmeldungen aus der Bevölkerung sehr hilfreich», teilte die Stadt mit.
Im Fokus stünden die Brutstätten der Tigermücke, also vor allem die Wasseransammlungen. Können diese nur schwer oder gar nicht vermieden werden, etwa in Hofgullys, «ist eine regelmässige biologische Behandlung der Brutstätten notwendig», hiess es. Hierzu werde ein Wirkstoff genutzt, der lediglich Mückenlarven abtöte, aber für andere Insektengruppen oder auch für Haustiere, Igel, Vögel und den Menschen völlig unbedenklich sei.