Vorerst letzter Flug der «Corona-Luftbrücke» gelandet
Wegen der Corona-Krise waren viele Menschen im Ausland gestrandet. Deutschland beendete nun die gut fünfwöchige Rückholaktion grösstenteils.
Das Wichtigste in Kürze
- Vor gut fünf Wochen begann die Rückholaktion gestrandeter Deutschen.
- Nun ist diese Aktion grösstenteils abgeschlossen.
- Die vorläufig letzte Maschine landete am Freitag in Frankfurt am Main.
Vor gut fünf Wochen begann die Rückholaktion für die im Ausland wegen der Corona-Pandemie gestrandeten Deutschen. Nun ist diese zum grössten Teil abgeschlossen. Die vorerst letzte der von der Bundesregierung für die «Luftbrücke» gecharterten Maschinen landete am Freitag in Frankfurt am Main. An Bord befanden sich 157 Passagieren aus dem südafrikanischen Kapstadt.
Insgesamt kehrten damit im Zuge der grössten Rückholaktion in der Geschichte der Bundesrepublik 240'000 Reisende nach Hause zurück. Die deutschen Botschaften weltweit kümmern sich jetzt aber in einer zweiten Phase der Aktion weiter um die noch verbliebenen Einzelfälle.
Immer noch einige Hundert Menschen gestrandet
«Wir wissen: Das wird nicht immer einfach sein, und wir werden vielleicht nicht für jeden Fall gleich eine Lösung parat haben.» Dies sagte Aussenminister Heiko Maas der Deutschen Presse-Agentur.
«Aber unsere Botschaften und Konsulate kümmern sich jetzt darum, auch für diese Leute Rückkehrmöglichkeiten zu schaffen.» Maas sprach von «mehreren Hundert» Personen, die jetzt noch im Ausland auf ihre Rückkehr warteten.
Er hatte die Aktion am 17. März zusammen mit Reiseveranstaltern und Fluggesellschaften gestartet, nachdem viele Länder kurzfristig Grenzen geschlossen und Flugverbindungen gekappt hatten. Das Auswärtige Amt charterte auch selbst Maschinen, die 260 Flüge absolvierten und rund 66'000 Personen aus 65 Ländern zurückbrachten.
«Einzigen offenen Reisebüro in Deutschland»
Das Ausmass der Aktion war deutlich grösser als anfangs erwartet. «Die ersten Zahlen, die mir genannt worden sind, waren so 30'000. Das sind dann stündlich mehr geworden», sagte Maas kürzlich in einem «Zeit online»-Interview. Er habe sich zwischenzeitlich als «Chef des noch einzigen offenen Reisebüros in Deutschland» gefühlt.
In den Chartermaschinen der Bundesregierung wurden auch 6100 Bürger anderer EU-Staaten und 3300 Menschen aus weiteren Ländern mitgenommen. Das gab es aber auch umgekehrt: Aus Haiti und Nepal brachten beispielsweise französische Flugzeuge die deutschen Touristen zurück.
Der abgelegenste Ort, aus dem Deutsche zurückgeholt wurden, liegt mehr als 16'000 Kilometer entfernt mitten im Südpazifik. Die Cook-Inseln, ein Taucherparadies am anderen Ende der Welt. Von dort, aus West-Samoa sowie aus den pazifischen Inselstaaten Vanuatu und Tonga wurden mit zwei Flugzeugen 66 Deutsche abgeholt.
Probleme und Kosten der Rückholaktion
Strikte Ausgangssperren im Kampf gegen das Coronavirus wie etwa in Neuseeland, Südafrika, Indien, Kamerun oder Peru erschwerten die Rückholaktion. Es wurde dort schon zur logistischen Herausforderung, die Touristen zum Flughafen zu bringen.
Ein Thema hatte das Auswärtige Amt bisher zurückgestellt: die Bezahlung der Flugtickets. Die Rückkehrer müssen sich an den Kosten beteiligen. Wieviel sie bezahlen müssen, wurde bisher nicht festgelegt. Wahrscheinlich ist ein Preis, der einem Economy-Ticket entspricht.