VW ID.3: Neues Elektroauto ab September erhältlich
Der VW ID.3 kommt im September auf den Markt. Gegenüber dem ursprünglichen Zeitplan kam es zu Verzögerungen, allerdings fallen diese nur gering aus.
Das Wichtigste in Kürze
- Der VW-Konzern bringt sein neues Elektroauto im September heraus.
- Ursprünglich hiess es, der VW ID.3 werde im Sommer kommen.
- Für die Software sind allerdings nachträgliche Updates notwendig.
Aus «im Sommer» wurde letztlich «Anfang September». Der VW ID.3, das wichtigste Projekt von Volkswagen in diesem Jahr, soll mit leichter Verzögerung an die ersten Kunden gehen. Alle IT-Anwendungen können aber von Beginn an voll genutzt werden - mit zwei Ausnahmen.
Es war eine Zitterpartie, doch nun sind die Vorbereitungen abgeschlossen: Das neue Elektroauto VW ID.3 soll im September auf den Markt kommen. Mit einer vergleichsweise geringen Verzögerung gegenüber dem ursprünglichen Zeitplan.
Im Laufe der Kalenderwoche 37 (7. bis 13.9.) ist der Start des Modells in den meisten Ländern Europas geplant, wie das Unternehmen ankündigte.
Nachträgliche Updates im IT-Bereich
Vertriebschef Jürgen Stackmann hatte mit ersten Auslieferungen «im Sommer» kalkuliert, in der Software-Ausstattung hakte es allerdings. Die Wagen werden noch nicht den kompletten Funktionsumfang besitzen. Wegen der Komplexität der IT gibt es einige nachträgliche Updates.
Der VW ID.3 soll eine Serie vollelektrischer Fahrzeuge begründen, in die Volkswagen in den kommenden Jahren Milliarden steckt. Er gilt 2020 als das zentrale Projekt des weltgrössten Autokonzerns.
Die allermeisten Funktionen, 254 von insgesamt 256, sollen von Beginn an verfügbar sein. Später können die Kunden dann auch «App-Connect» sowie eine Erweiterung der Anzeigen im Fahrersichtfeld («Head-up-Display») verwenden. Ersteres ist übrigens eine Spiegelung der Smartphone-Benutzeroberfläche im Softwaresystem des Autos.
Vorbestellungen ab 17. Juni
Ziel ist es, bis Ende des ersten Quartals 2021 alle Ausstattungen voll anbieten zu können. Auch andere Anwendungen sollen in regelmässigen Abständen aktualisiert werden.
Den Start verbindlicher Bestellmöglichkeiten für registrierte Vorbucher bestätigte VW für den kommenden Mittwoch (17.6.).
Etwa einen Monat später sollen auch sonstige Kunden das Auto ordern können. Der VW ID.3 ist erst als höher ausgestattete «First Edition» bestellbar, die Stückzahl ist hier auf 30'000 Fahrzeuge begrenzt. Ab Mitte Juli lässt sich auch die Basisversion auswählen.
VW ID.3 soll bezahlbar sein
In der Einstiegsvariante soll der Wagen nach bisherigen Planungen unter 30'000 Euro kosten. Damit will man das Problem angehen, dass reine Elektrofahrzeuge mit grösserer Reichweite bisher für viele Verbraucher zu teuer waren.
«Das Auto unterstreicht unseren Anspruch, alltagstaugliche und bezahlbare emissionsfreie Mobilität für alle anzubieten», sagte VW-Kernmarken-Geschäftsführer Ralf Brandstätter. «Wir haben uns in den letzten Tagen mit dem ID.3-Team da noch mal intensiv die Karten gelegt. Wir können sagen: Der Fahrplan steht.»
Nadelöhr beim Durchbruch der Elektromobilität ist jedoch vor allem das noch dünne Ladenetz. Hier will der Bund einen Teil der Hilfen aus dem Konjunkturpaket investieren. «Viele Menschen bevorzugen Verbrenner», schränkte Martin Kesternich vom Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim ein. «Mögliche Gründe dafür sind die Macht der Gewohnheit und Reichweitenangst.»
Grosse Investitionen in Elektromobilität
Volkswagen steckt bis 2024 konzernweit 33 Milliarden Euro in die E-Mobilität. Davon entfällt ein Drittel auf die Hauptmarke, die für 2025 mit 1,5 Millionen produzierten Elektrofahrzeugen rechnet. Der VW ID.3 ist für den Autohersteller ausserdem wichtig, um dieses und nächstes Jahr die schärferen CO2-Vorschriften in der EU zu schaffen.
Das Auto wird für den europäischen Markt im Werk Zwickau gefertigt. Auch andere Standorte baut VW für die Produktion reiner E-Modelle um. Auf dem Parkplatz des sächsischen Standorts reihten sich wegen der Software-Verzögerungen zuletzt viele Wagen. Diese werden zwischengelagert und erst später mit dem kompletten Programmumfang bespielt.
Während des Beginns der Corona-Krise hatten die Bänder auch hier einige Wochen stillgestanden. Nachdem viele Beschäftigte aus der Kurzarbeit zurück waren, sei es «mit voller Kraft» weitergegangen, hatte das Unternehmen erklärt. Die Stimmung in der Belegschaft ist verhalten optimistisch - und ein wenig aufgeregt: «Die Mannschaft arbeitet mit Hochdruck am Hochlauf», sagt Betriebsrat Jens Rothe.
Zwei grosse Projekte gleichzeitig
Beim neuen Golf 8 gibt es ebenfalls Probleme mit der Elektronik und der Software. Hier liegt VW weit hinter den geplanten Produktionszielen zurück.
Der Betriebsrat ging auf Konfrontationskurs zu Konzernchef Herbert Diess, der die Führung der Kernmarke abgibt. Golf 8 und ID.3 sind zwei Grossprojekte zur selben Zeit. Der eine gilt bis auf Weiteres als wichtiges «Brot-und-Butter-Modell» von Volkswagen, der andere soll langfristig diese Rolle übernehmen.
Anspruchsvoll ist bei den neuen Digitalausstattungen vor allem der Datenaustausch zwischen den Hauptsteuergeräten. Der Elektro-SUV ID.4 soll als zweites Modell der ID-Reihe ebenfalls noch 2020 starten.