Mit den Wahlen am Sonntag bekommt die Türkei ein Präsidialsystem. Die spannende Frage ist: Heisst der neue Präsident Erdogan – oder macht Ince das Rennen?
Am Sonntag stehen die Wahlen für das neue Präsidialsystem in der Türkei an.
Am Sonntag stehen die Wahlen für das neue Präsidialsystem in der Türkei an. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Sonntag wählt die Türkei den Präsidenten und ein neues Parlament.
  • Recep Tayyip Erdogan gilt laut Umfragen als Favorit.
  • Muharrem Ince aus der Oppositionspartei CHP sei der gefährlichste Gegner von Erdogan.
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Fast eineinhalb Jahre früher als geplant werden am Sonntag in der Türkei der Präsident und ein neues Parlament gewählt. Knapp 60 Millionen Türken sind zur Stimmabgabe aufgerufen. Mit den Wahlen wird die Einführung eines Präsidialsystems abgeschlossen. Der neue Präsident wird Staats- und Regierungschef und mit weitreichenden Vollmachten ausgestattet. Die Verfassungsreform ist das wichtigste politische Projekt von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan. Die Opposition warnt vor einer «Ein-Mann-Herrschaft» Erdogans.

Umfragen zufolge geht Amtsinhaber Erdogan – der der Vorsitzende der islamisch-konservativen AKP ist – als Favorit in die Präsidentenwahl. Muharrem Ince aus der grössten Oppositionspartei CHP sei laut Umfragen der gefährlichste Gegner für Erdogan.

Erdogan hatte die Einführung des Präsidialsystems vorangetrieben, das im vergangenen Jahr mit knapper Mehrheit per Verfassungsreferendum beschlossen worden war. Er hatte auch die ursprünglich für November 2019 geplanten Wahlen vorgezogen. Die Wahl findet im Ausnahmezustand statt, den Erdogan nach dem Putschversuch vom Juli 2016 verhängt hat und unter dem Grundrechte eingeschränkt sind.

Recep Tayyip Erdogan geht laut Umfragen als Favorit in die Wahlen.
Recep Tayyip Erdogan geht laut Umfragen als Favorit in die Wahlen. - Keystone

Wahlversprechen

Die Opposition hat die Rückkehr zum parlamentarischen System versprochen. Dafür wäre allerdings eine erneute Verfassungsänderung notwendig. Die Opposition will ausserdem den Ausnahmezustand aufheben und den Beitrittsprozess mit der EU vorantreiben.

Erdogan verwies bei seinen Wahlkampfveranstaltungen ebenfalls in Istanbul auf die Entwicklung des Landes in den vergangenen 16 Jahren AKP-Regierung. Er versprach, die Türkei werde unter seiner Führung unter die zehn meistentwickelten Länder der Welt aufsteigen.

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