Grosse Hitze hat Deutschland fest im Griff

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Deutschland,

Auch am Wochenende wird es in den meisten Teilen von Deutschland sehr heiss. Zudem drohen Unwetter und die Waldbrandgefahr ist hoch. Auch in vielen anderen Ländern ist das Wetter extrem.

Ausflügler geniessen das warme Wetter am Brombachsee in Bayern. Am Donnerstag wurde in Deutschland eine Spitzentemperatur von 35,5 Grad gemessen. Foto: Daniel Karmann/dpa
Ausflügler geniessen das warme Wetter am Brombachsee in Bayern. Am Donnerstag wurde in Deutschland eine Spitzentemperatur von 35,5 Grad gemessen. Foto: Daniel Karmann/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Hitzewelle hat Deutschland zum Temperatur-Hotspot in Europa gemacht.

Auf Hitze und Unwetter müssen sich die Menschen im Land auch am Wochenende einstellen.

Bis zu 37 Grad erwartet der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Samstag im Osten des Landes. Besonders an den Küsten bleibt es etwas kühler. Vor einer Fahrt an den Badesee oder zum Schwimmbad lohnt vielerorts aber trotzdem noch mal ein Blick in den Wetterbericht: Im Laufe des Samstags werden laut DWD teils schwere Gewitter aufziehen. Auch die Nacht kann weiterhin zu einer schwitzigen Angelegenheit werden.

WÄRMSTE REGION EUROPAS: «Mit Höchsttemperaturen von verbreitet über 30 Grad ist Deutschland derzeit die wärmste Region Europas», sagt Christian Herold vom DWD in Offenbach. Schon am Freitagmorgen warnte der Wetterdienst für fast ganz Deutschland vor verbreitet starker Wärmebelastung, lediglich an schmalen Küstenstreifen und im Voralpenland sollte es nicht so extrem werden. Am Freitag würden mit Temperaturen von bis zu 37 Grad die höchsten Werte im Osten erreicht. «Am Samstag sehen wir ein ähnliches Bild», so Herold. Im Nordwesten liegen die Werte bei 24 bis 28 Grad, an der See bleibt es kühler.

UNWETTERGEFAHR: Am Samstag bilden sich laut DWD vorwiegend über den zentralen und östlichen Mittelgebirgen einzelne heftige Gewitter. In der Nacht zum Sonntag kommt dann Tief «Ulfert» ins Spiel, das einen weiteren Schwall feuchter Mittelmeerluft heranführt. Voraussichtlich in der Westhälfte bilden sich schwere Gewitter. Es könne zu schweren Sturmböen oder einzelnen orkanartigen Böen kommen. Gefährlich würden auch die Gewitter am Sonntag, die Deutschland von West nach Ost überquerten. «Die Hauptgefahr geht neben Starkregen dabei von schweren Sturmböen und auch grösserem Hagel aus», sagte Herold.

TROPENNACHT: Es wird von Samstag auf Sonntag eine erneute Tropennacht mit teils mehr als 20 Grad erwartet. In zahlreichen Regionen lagen die Tiefsttemperaturen schon in der Nacht zum Freitag über dieser Schwelle, wie ein DWD-Meteorologe sagte. Wenn die Temperaturen nachts nicht unter 20 Grad fallen, sprechen Meteorologen von Tropennächten. Die höchste nächtliche Tiefsttemperatur bis zum Freitagmorgen wurde laut DWD im rheinland-pfälzischen Bad Bergzabern gemessen. Dort wurde es zu keinem Zeitpunkt kühler als 22,6 Grad. An zweiter Stelle folgte der Vogelsberg in Hessen, auf dem die Temperaturen auf einer Höhe von 740 Meter nicht unter 22,1 Grad fielen. Das sei «ziemlich spektakulär», so der Meteorologe.

WALDBRANDGEFAHR: Der DWD-Waldbrandgefahrenindex zeigt für das Wochenende einschliesslich Freitag alarmierende rote bis dunkelrote Flecken. Der Index rase auf die höchste Waldbrandwarnstufe zu, sagte ein DWD-Sprecher.

Die Wetterexperten sehen vor allem im Nordosten Deutschlands eine hohe Gefahr. Dort seien die obersten Bodenschichten zu trocken. Auch immer wieder aufkommender Wind könnte einen möglichen Brand schnell grösser werden lassen. DWD-Waldbrandexperte Christopher Böttcher fasste es so zusammen: Luftfeuchtigkeit, Windgeschwindigkeit, Niederschläge, Temperatur und Sonneneinstrahlung sind wichtige Faktoren. Doch es gilt auch: «Die überwiegende Mehrheit der Waldbrände werden durch fahrlässiges Verhalten verursacht», sagte Renke Coordes, Sprecher das Staatsbetriebes Sachsenforst.

UNWETTER IM AUSLAND: Im Südwesten Frankreichs richteten Unwetter mit Starkregen und heftigen Windböen am Donnerstagabend erhebliche Schäden an. Dabei wurden Berichten nach mindestens drei Menschen verletzt - darunter auch ein Kleinkind. Es wurde schwer am Kopf verletzt, als ein Baum auf das Auto der Familie stürzte, wie der Sender France Bleu Occitanie berichtete. In der Region Okzitanien waren nach Angaben des Netzbetreibers Enedis zeitweise 37 000 Haushalte ohne Strom. Dutzende Menschen wurde in Orten rund um Bordeaux wegen Überschwemmungen in Sicherheit gebracht. Auch in Südtirol im Norden Italiens sorgten schwere Unwetter, Überschwemmungen und Erdrutsche für Schäden und Strassensperrungen. Auf der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim im Touristenort Jalta und der Umgebung der Hafenstadt Sewastopol fiel Behördenangaben zufolge in der Nacht zum Freitag innerhalb weniger Stunden so viel Regen wie sonst innerhalb von zwei Monaten.

REKORDVERDÄCHTIGE HITZE: In einigen Teilen der USA kann man über die Hitzewelle in Deutschland wohl nur müde lächeln. Im Westen der USA werden vielerorts Temperaturen von mehr als 45 Grad erwartet. In den US-Bundesstaaten Kalifornien, Nevada, Arizona und Utah sei am Freitag und Samstag mit rekordverdächtigen Temperaturen zu rechnen, teilte der Nationale Wetterdienst mit und warnte vor «gefährlicher und exzessiver Hitze» in weiten Teilen der Staaten. Laut Vorhersage sollte das Thermometer in Nevadas Casino-Stadt Las Vegas am Freitag Werte zwischen 45 und 48 Grad anzeigen. Für Phoenix, die Hauptstadt Arizonas, sagten Meteorologen Temperaturen von bis zu 46,1 Grad voraus.

BADETOTE: Viele Menschen suchen Abkühlung in Seen, Flüssen und Meer - freie Gewässer bergen aber Gefahren. So ertranken in der Ostsee zwei Menschen. Vor Rügen zogen Rettungskräfte am Donnerstag einen 43-Jährigen nahe Göhren leblos aus dem Wasser, wie die Polizei in der Nacht zum Freitag mitteilte. In der Nähe von Greifswald starb eine 71-Jährige Frau nach dem Baden in der Ostsee. Vom Strand in Lubmin aus hatte ihr Mann bemerkt, dass sie leblos im Wasser trieb. Er zog sie mit der Hilfe von anderen Strandbesuchern aus dem Wasser. Die Frau starb auf dem Weg ins Krankenhaus.

FEUERWEHR KÜHLT IMPFZENTRUM: Eine ausgefallene Klimaanlage in einem Impfzentrum im hessischen Fritzlar hat einen Feuerwehreinsatz nach sich gezogen. Das in einem Zelt untergebrachte Zentrum habe sich in kurzer Zeit auf etwa 38 Grad aufgeheizt, schrieb die Freiwillige Feuerwehr Fritzlar auf Facebook. Von einer Drehleiter aus sei das Dach am Donnerstagmittag bewässert worden. Helfer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), das das Impfzentrum betreibt, hätten zur Unterstützung «ganz viel Eis gebracht», schrieb die Feuerwehr. Auch ein Würzburger Impfzentrum wurde am Freitagnachmittag wegen der Hitze vorübergehend geschlossen.

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