Laut einem Experten passt der Angreifer von München ins neue «Tiktok-Teenager-Terrorist»-Profil. Ob sich der IS zur Tat bekennen wird, ist unklar.
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Ein Polizist sichert den Tatort nach dem Angriff in München. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Experte spricht nach dem München-Angriff von einem «Tiktok-Teenager-Terroristen».
  • In Österreich würden vor allem Männer mit Wurzeln im Balkan radikalisiert.
  • Unklar ist, ob sich der IS zur Tat bekennen wird, da es keine Toten gab.
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Am Donnerstag schoss ein 18-Jähriger vor dem israelischen Generalkonsulat in München um sich. Die Polizei verletzte ihn mit Schüssen tödlich. Sie geht von einem islamistisch-motivierten Terroranschlag aus.

Darauf deutet eine Anzeige gegen den Mann aus Österreich hin. So wurde vor einem Jahr Propaganda des Islamischen Staates auf seinem Handy gefunden. Nicolas Stockhammer, Terrorismus-Experte der österreichischen Universität Krems, sagt zur «Bild»: «Er soll IS-Material konsumiert und auch verbreitet haben.»

In der Münchner Innenstadt ist es zu Schüssen gekommen. Eine verdächtige Person wurde gestoppt. - X / @RonenSteinke

Laut ihm beobachtet man auch in Österreich eine zunehmende Radikalisierung durch den IS. Neu werde vor allem in einem anderen Milieu rekrutiert: «Plötzlich sehen wir eine beunruhigende Entwicklung in der zweiten Einwanderergeneration vom Balkan.» Vor allem junge Männer mit Wurzeln in Nordmazedonien, Bosnien, Kosovo und Albanien seien auffällig.

Die Türkei oder Katar hätten einen massiven Einfluss auf die Radikalisierung auf dem Balkan. Und so würden auch Einwanderer in Österreich radikalisiert. Es gebe auch Vernetzungen nach Deutschland. Der Islamist, der ein Taylor-Swift-Konzert in Wien angreifen wollte, hatte Wurzeln im Balkan.

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In München hat ein 18-Jähriger vor dem israelischen Generalkonsulat um sich geschossen.
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Einsatzkräfte haben ihn mit Schüssen tödlich verletzt.
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Es wird von einem islamistischen Motiv ausgegangen.
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Der Täter fiel vor einem Jahr wegen IS-Propaganda auf.

Stockhammer spricht von «Tiktok-Teenager-Terroristen». Viele Personen würden in den sozialen Medien radikalisiert. «Auch der Schütze von München passt in das neue Täterprofil.»

Es wird also davon ausgegangen, dass der Islamische Staat etwas mit dem Angriff zu tun hat, eine Bekennermitteilung fehlt aber. Laut dem IS-Experten Aymenn Jawad Al-Tamimi ist es möglich, dass es nie eine solche geben werde. Denn aus IS-Logik sei kein Angriff erfolgt, da der 19-Jährige es nicht geschafft habe, Menschen zu töten oder zu verletzen.

Gegenüber der «Bild» sagt der Experte: Die Terrororganisation bekenne sich nur zu Angriffen mit getöteten oder verletzten «Ungläubigen». Nur dann würden die Angreifer zu «Soldaten des Islamischen Staates» erklärt.

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