Der in einem umstrittenen Prozess wegen Majestätsbeleidigung und Verbalattacken gegen die Polizei zu einer Gefängnisstrafe verurteilte spanische Rapper Pablo Hasel ist in der katalanischen Stadt Lleida verhaftet worden.
Unterstützer fordern Hasels Freilassung
Unterstützer fordern Hasels Freilassung - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Umstrittener Prozess gegen Pablo Hasel löste Proteste aus.
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Im Fernsehen war zu sehen, wie der Musiker am Dienstag von der Polizei abgeführt wurde. Zuvor hatte er sich mit dutzenden Unterstützern in der Universität von Lleida verbarrikadiert.

Hasel bestieg das Polizeiauto mit erhobener Faust und sagte: «Trotz aller Unterdrückung werden sie uns niemals dazu bringen, uns zu verbiegen.»

Der Einsatz zur Festnahme Hasels hatte am frühen Morgen um 06.30 Uhr begonnen, wie ein Polizeisprecher der Nachrichtenagentur AFP sagte. Unterstützer des Rappers hätten einige Barrikaden in dem Universitätsgebäude errichtet.

Hasel soll nach einem Urteil wegen der Verherrlichung von Terrorismus sowie Verleumdung und Beleidigung der spanischen Krone und staatlicher Institutionen eine neunmonatige Haftstrafe absitzen. Hintergrund ist eine Serie von Twitter-Beiträgen, in denen er die Monarchie und die Polizei angriff. Polizisten bezeichnete er unter anderem als «beschissene Söldner» und warf ihnen die Tötung von Demonstranten und Migranten vor.

Die Behörden hatten dem Rapper Zeit bis zum vergangenen Freitag gegeben, um sich der Polizei zu stellen. Stattdessen verbarrikadierte sich Hasel seit Montag in der Universität Lleida. Im Kurzbotschaftendienst Twitter schrieb er dazu: «Ich bin zusammen mit einigen Unterstützern in der Universität Lleida eingeschlossen. Sie müssen also hier einbrechen, falls sie mich verhaften und ins Gefängnis stecken wollen.» In einem Telefonat mit AFP hatte Hasel Spanien zuvor als «Demokratiefälschung» bezeichnet.

Das Hafturteil gegen Hasel hatte in Spanien Proteste ausgelöst. Eine Petition, in der die Freilassung des Rappers gefordert wird, wurde von mehr als 200 Künstlern unterschrieben, darunter der bekannte Regisseur Pedro Almodóvar und Hollywood-Star Javier Bardem.

Vergangene Woche kündigte Spaniens Regierung eine Reform des Strafrechts an, in deren Rahmen «verbale Exzesse im Rahmen künstlerischer, kultureller oder intellektueller» Aktionen nicht mehr unter das Strafrecht fallen sollen.

Bei vielen Spaniern weckt der Fall Hasel Erinnerungen an jenen des Rappers Valtonyc, der 2018 wegen ähnlicher Vorwürfe verurteilt worden war und anschliessend nach Belgien geflohen war. Die von Spanien beantragte Auslieferung von Valtonyc lehnt Brüssel mit der Begründung ab, dass die Vorwürfe gegen ihn in Belgien keinen Straftatbestand darstellen.

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