Welthungerhilfe: Kriege und Klimawandel lassen Menschen hungern
Das Wichtigste in Kürze
- Die Entwicklungshilfe gegen Hunger wird durch Kriege und den Klimawandel gefährdet.
- Trotz vielen Spenden braucht es eine politische Lösung, um den Hunger zu besiegen.
Gewaltsame Konflikte und die Folgen des Klimawandels bedrohen aus Sicht der Welthungerhilfe die entwicklungspolitischen Errungenschaften der vergangenen Jahrzehnte. Viele neue Armutssituationen seien in Konfliktregionen wie in Syrien entstanden, warnte Bärbel Dieckmann, die Präsidentin der Hilfsorganisation, am Dienstag bei der Vorstellung des Jahresberichts in Berlin.
Zahlen sind gestiegen
Zum ersten Mal in der Geschichte sei das Ende des Hungers realistisch, sagte Till Wahnbaeck, der Vorstandschef der Welthungerhilfe. In den vergangenen 30 Jahren habe sich der Anteil der Hungernden in der Welt halbiert, auch Armut und Kindersterblichkeit seien zurückgegangen. Die Entwicklungsarbeit zeige Wirkung.
Diese Erfolge würden aber durch Krisen und den Klimawandel gefährdet. Nach jahrelangem Rückgang sei im Jahr 2016 die Zahl der Hungernden nach UN-Angaben wieder auf 815 Millionen Euro (937 Millionen CHF) gestiegen. Das liege an den zunehmenden kriegerischen Auseinandersetzungen, warnte Wahnbaeck.
Viele Spenden
Die Welthungerhilfe nahm 2017 nach eigenen Angaben durch Spenden und institutionelle Zuschüsse 263 Millionen Euro (ca. 300 Millionen CHF) ein - und damit knapp eine Million Euro weniger als im vergangenen Jahr. Rund 2500 Mitarbeiter hätten 2017 in mehr als 400 Projekten in 38 Ländern gearbeitet. Die Welthungerhilfe habe knapp 12 Millionen Menschen unterstützt. Ein Grossteil der Mittel floss im vergangenen Jahr in den Südsudan, nach Liberia und in die Hilfe für syrische Flüchtlinge in der Türkei.
Viel Hilfe für Flüchtlinge
Durch die steigende Anzahl von Flüchtlingen weltweit brauchten immer mehr Menschen vor allem in Ländern des Südens Hilfe, betonte die Hilfsorganisation. Weltweit seien mehr als 68 Millionen Menschen auf der Flucht, davon allein 40 Millionen im eigenen Land. Die meisten kämen nicht nach Europa, sagte Präsidentin Dieckmann - etwa weil es zu teuer sei. Entwicklungszusammenarbeit müsse sich auch an die vielen Millionen Menschen richten, die nicht nach Europa kämen.
Entwicklungshilfe allein kann nach Einschätzung der Welthungerhilfe die Fluchtbewegungen in der Welt aber nicht stoppen. «Die Mehrzahl aller Flüchtlinge flieht vor Kriegen, Gewalt und Verfolgung. Diese Ursachen kann Entwicklungszusammenarbeit allein nicht lösen», betonte Dieckmann.