Arsenal erhält Schweizer Entwicklungshilfe
Das bitterarme afrikanische Land Ruanda sponsort die Fussballer bei Arsenal London. Ruanda erhält seit Jahrzehnten Unterstützung aus der Schweiz. Dass die Schweizer Entwicklungshilfe in London landet, bringt manch einen auf die Palme.
Das Wichtigste in Kürze
- Ruanda sponsort den FC Arsenal London, um Touristen in sein Land zu locken.
- Weil das Land von vielen westlichen Ländern mit Entwicklungshilfe unterstützt wird, stösst die Aktion auf Unverständnis.
Eine halbe Milliarde Wert
Ruandas Präsident, Paul Kagame, gibt nun Staatsgelder aus, um im Ausland für sein Land zu werben. Konkret, auf den Leibchen des englischen Premier-League-Clubs Arsenal London. Dieser ist Rekordsieger des FA-Cups und 13-facher englischer Meister. Der Club hat einen Gesamtmarktwert von 500 Millionen Franken und gehört einem usbekischen und einem amerikanischen Milliardär.
Visit Ruanda!
«Besucht Ruanda!» ruft Kagame den Fussballfans auf den Arsenal-Trikots also zu. Wie viel das Sponsoring kostet, ist nicht bekannt (Schätzungen nennen 30 Millionen Euro), und wie viel die PR-Aktion dem ruandischen Tourismus bringen wird, steht in den Sternen. Klar ist hingegen, dass der Werbevertrag über drei Jahre läuft, wie der «Blick» schreibt.
Ruanda erlangte 1962 seine Unabhängigkeit. Seit 1963 gehört das ostafrikanische Land zu den Schwerpunktländern der schweizerischen Entwicklungshilfe. Auch nach dem Genozid an den Tutsi 1994, bei dem gegen eine Million Menschen ums Leben kamen. Trotz Millionen-Unterstützung zahlreicher westlicher Länder: Der Grossteil der Bevölkerung lebt nach wie vor in Armut.
Geht's noch?
Unerhört findet das SVP-Nationalrat Roland Rino Büchel. «Es ist nicht Sinn und Zweck von Schweizer Hilfsgeldern, den FC Arsenal zu entwickeln und mit unserem Geld die Schuhbändel seiner Stars zu vergolden», ärgert er sich gegenüber dem «Blick». Er fordert deshalb von Aussenminister Ignazio Cassis sofort aus den laufenden Hilfsprojekten auszusteigen.
Werbung für das Land der 1000 Berge
Paul Kagame macht derweil weiter Werbung für sein Land. Vorgestern traf er den französischen Präsidenten Emmanuel Macron, gestern den schwedischen Wirtschaftsminister. Fest steht: Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf nahm in den letzten Jahren kontinuierlich zu.