Weltstrafgericht beschuldigt Fussballfunktionär der Kriegsverbrechen
Das Weltstrafgericht beschuldigt einen ehemaligen Fussbalfunktionär der Kriegsverbrechen.

Das Wichtigste in Kürze
- Patrice-Edouard Ngaïssona ist Fussballfunktionär und hochrangiger Milizenführer.
- Er soll Mitglied der christlichen Koalition sein und Kriegsverbrechen begangen haben.
Das Weltstrafgericht beschuldigt einen hochrangigen Milizenführer und Fussballfunktionär der Zentralafrikanischen Republik der Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Patrice-Edouard Ngaïssona wurde heute Freitag erstmals dem internationalen Strafgerichtshof in Den Haag vorgeführt.
Ngaïssona war nach Angaben der Anklage einer der höchsten Führer und der «Nationale General-Koordinator» der christlichen Anti-Balaka- Koalition in seinem Land. Diese kämpft gegen die vorwiegend muslimischen Seleka-Gruppen.
Kindersoldaten
Dem Angeklagten werden unter anderem Mord, Verfolgung, Deportation, Folter und Verstümmelung zur Last gelegt. Auch soll er für Angriffe auf humanitäre Hilfstransporte und den Einsatz von Kindersoldaten verantwortlich sein. Bei dem Konflikt wurden Tausende Menschen getötet und Hunderttausende vertrieben.
Ngaïssona war im Dezember in Frankreich festgenommen und vor wenigen Tagen nach Den Haag überstellt worden. Nach Angaben seines Verteidigers war er als Präsident des Fussballbundes seines Landes mit einem Diplomatenpass nach Frankreich gereist.
Der 42-jährige gehört auch dem Vorstand des afrikanischen Fussballverbandes an. Wann der Prozess gegen ihn beginnt, ist noch nicht bekannt.