Weltweiter Einbruch bei Kunstauktionen 2024
Der Wert von bei Auktionen verkauften Kunstwerken ist im vergangenen Jahr aufgrund der schwächelnden Wirtschaft in China eingebrochen.

Der Wert von bei Auktionen verkauften Kunstwerken ist im vergangenen Jahr eingebrochen. Hauptgrund dafür ist die schwächelnde Wirtschaft in China. Das teilte am Montag die in Frankreich ansässige Beratungsfirma Artprice mit, die Daten von Auktionen in aller Welt zusammenträgt.
Der Verkaufswert habe 2024 mit 9,9 Milliarden Dollar so niedrig gelegen wie seit 2009 nicht mehr; und er lag ein Drittel unter dem von 2023, heiss es bei Artprice. Von dem drastischen Verkaufsrückgang waren alle grossen Standorte für Kunstauktionen betroffen. In New York ging der Verkaufswert um 29 Prozent zurück, in London um 28 Prozent und in Paris und Hongkong immerhin um jeweils 21 Prozent. Weltweit belief sich der Rückgang sogar auf 33,5 Prozent.
Unsichere Wirtschaftslage und Rückgang in China
Als Gründe nannte Artprice die weltweit unsichere Wirtschaftslage im Allgemeinen und das Schrumpfen des chinesischen Kunstmarktes im Besonderen. In der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt wurden demnach 2024 nur noch 1,8 Milliarden Dollar für versteigerte Kunstobjekte ausgegeben. 2023 seien es noch 4,9 Milliarden Dollar gewesen.
«Grosse Sammler sind zögerlich geworden, auch bei grossen Künstlern wie Mark Rothko, Jasper Johns, Ellsworth Kelly oder Jean-Michel Basquiat», sagte Artprice-Gründer Thierry Ehrmann der Nachrichtenagentur AFP. Laut seiner Beratungsfirma lag der Verkaufswert von Werken von Pablo Picasso – ein wichtiger Indikator für den gesamten Kunstmarkt – 2024 bei 223 Millionen Dollar. Das ist nicht einmal die Hälfte des 597-Millionen-Dollar-Umfangs des Vorjahres.
Als weitere Gründe für die Kaufzurückhaltung nennen Experten den Ukraine-Krieg und den Gaza-Krieg, wichtige Wahlen in zahlreichen Ländern und höhere Zinsen. Die Zurückhaltung der Käufer führt wiederum dazu, dass grosse Kunstanbieter geplante Auktionen verschieben und insgesamt weniger Werke anbieten.
Kunst sei «der erste Luxus, den man nicht mehr kauft, wenn man konsolidieren muss», sagte Lindsay Dewar von der Londoner Kunstmarkt-Beratungsfirma ArtTactic. Dafür reagiere der Kunstmark auch schnell auf positive Wirtschaftsmeldungen.
Branchenkenner zweifeln an positiven Auswirkungen von Trump
Branchenkenner fragen sich nun, wie sich die zweite Amtszeit von US-Präsident Donald Trump auswirkt. Anfängliche Hoffnungen auf einen Höhenflug an den Aktienmärkten wegen der Rückkehr des wirtschaftsfreundlichen Rechtspopulisten haben sich angesichts seiner aggressiven Zollpolitik und Konflikten mit Verbündeten schnell zerstreut.
Laut Artprice gab es aber auch ermutigende Entwicklungen am Kunstmarkt. Die Anzahl der versteigerten Werke erreichte demnach 2024 einen Rekordwert von mehr als 800'000 und lag damit immerhin fünf Prozent über dem Vorjahreswert. Insbesondere erschwingliche Kunstwerke waren beliebt, wie Ehrmann ausführte. Bei mehr als der Hälfte der Auktionsverkäufe im vergangenen Jahr lag der Preis demnach unter 600 Dollar.
Das teuerste Kunstwerk 2024 – «Das Reich der Lichter» (1954) des belgischen Surrealisten René Magritte – kam hingegen für 121 Millionen Dollar unter den Hammer.