Weniger Sterbefälle durch Herzerkrankungen im Jahr 2016
Die Zahl der Sterbefälle durch Herzerkrankungen ist in Deutschland gesunken.
Das Wichtigste in Kürze
- Herzspezialisten fordern mehr gezielte Prävention für sozial Benachteiligte.
Im Jahr 2016 starben insgesamt etwa 207.000 Menschen an einem Herzinfarkt, an Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen oder ähnlichen Erkrankungen, wie die Deutsche Herzstiftung am Donnerstag bei der Vorstellung ihres Herzberichts in Berlin mitteilte. 2015 hatte es rund 221.500 Todesfälle durch Herzkrankheiten gegeben.
Die Herzstiftung sprach von einer erfreulichen Entwicklung, die auf die verbesserte medizinische Versorgung und auf die bessere Vorsorge zurückzuführen sei. Entwarnung könne aber nicht gegeben werden, denn trotz der Fortschritte in der Herzmedizin hätten Herz-Kreislauf-Erkrankungen «ihren Schrecken noch lange nicht verloren», warnte Dietrich Andresen, Vorstandschef der Herzstiftung.
Herzkrankheiten sind in Deutschland nach wie vor Todesursache Nummer eins. Insgesamt verursachten koronare Herzkrankheiten, das sind die Grunderkrankungen des Herzinfarkts, 2016 knapp 122.300 Sterbefälle - nach 128.230 im Jahr davor. Die Zahl der Todesfälle durch Herzschwäche nahm 2016 deutlich um rund 7000 auf rund 40.300 ab.
Seit Jahren sterben zudem deutlich mehr Frauen als Männer an Herzkrankheiten - 2016 waren es mehr als 107.500 Frauen und etwa 99.500 Männer. Als mögliche Ursachen für das Geschlechtergefälle sehen Herzspezialisten in anatomischen Unterschieden an Herz und Gefässen, in der Genetik, aber auch bei der Wirkung von Herzmedikamenten und in der unterschiedliche Symptomatik von Herzkrankheiten.
Die Herzstiftung und die Fachgesellschaften für Kardiologie, Herzchirurgie und Kinderkardiologie fordern mehr öffentliche Investitionen in die Prävention und dabei einen stärkeren Fokus auf sozial Benachteiligte. Noch heute seien fast 30 Prozent der Reha-Herzpatienten Raucher, 18 Prozent seien stark übergewichtig und 22 Prozent hätten Diabetes - als dies sind Risikofaktoren.
Untersuchungen zeigen demnach, dass Raucher, stark Übergewichtige mit einem erhöhen Herzinfarktrisiko und auch Infarktpatienten häufiger in sozial benachteiligten Stadtgebieten anzutreffen sind. Deshalb seien Präventionskonzepte nötig, «die auf sozial benachteiligte Personen und Brennpunktstadtteile fokussieren», heisst es im Herzbericht.
Eine beträchtliche Zahl der Krankenhauseinweisungen und Todesfälle könnte vermieden werden, wenn die Menschen insgesamt mehr Vorsorge betrieben. Studien zufolge sind 90 Prozent aller Infarkte durch einen ungesunden Lebensstil wie Rauchen, Bewegungsmangel und Fettleibigkeit zu erklären.
Fortschritte sieht der Herzbericht in Sachsen-Anhalt. Zwar ist in dem Bundesland mit 295 Herztoten pro 100.000 Einwohner die Sterblichkeit aufgrund von Herzkrankheiten immer noch am höchsten, gefolgt von Bremen (270) und Mecklenburg-Vorpommern (264). Die Herzinfarktsterbeziffer konnte Sachsen-Anhalt aber von 82 Gestorbenen pro 100.000 auf 75 senken. In Sachsen-Anhalt wird seit einiger Zeit ein Herzinfarktregister aufgebaut, zudem gab es Aufklärungskampagnen.