Wirbel um vermeintliches Eigenlob von Aiwanger auf Twitter
Nicht das erste Mal erregt Bayerns Wirtschaftsminister auf Twitter für Aufsehen. Diesmal hagelt es Häme und Spott. Doch wollte sich Aiwanger im aktuellen Fall tatsächlich mit Eigenlob schmücken?
Das Wichtigste in Kürze
- Bayerns Wirtschaftsminister und Vize-Ministerpräsident Hubert Aiwanger hat am Freitag mit vermeintlichem Eigenlob auf Twitter für viel Wirbel gesorgt.
Der Freie-Wähler-Chef sah sich rasch zu einer Reaktion genötigt: Er erklärte, den entsprechenden Text nur weitergeleitet zu haben - und fügte als Beleg einen tatsächlich etwas älteren Original-Tweet an.
«Herr Aiwanger, wir bräuchten mehr Politiker wie sie, mit Verstand und Pragmatik. Mit dem Ohr am Bürger. und nicht wie viele andere weltfremd im Wolkenkuckucksheim! Sie sind ein Kämpfer und haben sich ihren Posten als bayr. Wirtschaftsminister hart erarbeitet gegen Widerstände», so hiess es am Freitag auf Aiwangers Twitter-Account - ohne dass dabei ein anderer Urheber erkennbar gewesen wäre.
Dies brachte Aiwanger rasch viel Häme und Spott ein. «Crystal Mett schon legal in Bayern?», spottete etwa FDP-Vize Johannes Vogel auf Twitter, in Anspielung auf einen kürzlichen Versprecher von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Manche Twitter-Nutzer äusserten auch ganz schnell den Verdacht, dass Aiwanger Zweitaccounts besitzen könnte, nur um sich selbst zu loben - und dann habe er eben beim Twittern vergessen, auf welchem Account er gerade angemeldet sei.
Aiwanger: Habe keinen Zweitaccount
Aiwanger wies dies zurück: Er habe «nur weitergeleitet wie andere kommentieren», schrieb er auf dem Kurznachrichtendienst. Und twitterte zudem den Screenshot eines Original-Tweets mit der Aiwanger-Lobeshymne, von einem Twitter-Account namens «Peter Müller».
«Ich habe weder einen Zweitaccount noch wollte ich mich selbst loben», sagte Aiwanger der Deutschen Presse-Agentur und wies damit Vorwürfe und Mutmassungen auf Twitter zurück. «Die Vorwürfe, ich hätte einen Zweitaccount, sind mehr als abwegig. So etwas würde ich nie machen.» Aiwanger sprach von einer «künstlichen Aufregung». «Aber man sieht, mit welchen Bandagen da mittlerweile auf Twitter gekämpft wird.»
Es ist nicht das erste Mal, dass Aiwanger auf Twitter Aufsehen erregt. Ohnehin ist der Freie-Wähler-Chef keiner, der in sozialen Medien ein Blatt vor den Mund nehmen würde, im Gegenteil: Immer wieder geht er Kontrahenten und politische Gegner dort scharf an.
Am Tag der Bundestagswahl 2021 zog Aiwanger zudem heftige Kritik auf sich, weil er in einem Tweet Prozent-Zahlen zu den einzelnen Parteien noch vor Schliessung der Wahllokale veröffentlichte. Der Bundeswahlleiter musste den Vorgang prüfen, da die Veröffentlichung sogenannter Nachwahlbefragungen am Wahltag verboten ist. Dabei stellte sich dann aber heraus, dass die Zahlen nicht aus solch einer Nachwahlbefragung stammten - weshalb kein Bussgeld verhängt wurde. Aiwanger entschuldigte sich damals im Landtag für den Tweet.