Wirtschaftsforum: Ungleiche Impfstoffverteilung bedroht Kampf gegen Klimawandel
Der ungleiche Zugang zu Corona-Impfstoffen gefährdet nach Einschätzung des Weltwirtschaftsforums (WEF) die Zusammenarbeit im Kampf gegen globale Herausforderungen wie den Klimawandel.
Das Wichtigste in Kürze
- Kluft zwischen Ländern mit hoher und niedriger Impfquote wächst.
In seinem am Dienstag veröffentlichten Bericht zu den globalen Risiken weist der Ausrichter des jährlichen Weltwirtschaftsforums im Schweizer Skiort Davos auf die wachsende Kluft zwischen Ländern mit hohen und solchen mit niedrigen Impfquoten hin.
«Mehr Covid-19-Erkrankungen in Ländern mit niedriger Impfquote als in den reichen Ländern werden dazu führen, dass weniger Arbeitskräfte verfügbar sind, die Produktivität sinkt und Lieferketten unterbrochen werden», heisst es in der 17. Ausgabe des Berichts. Ausserdem könne die Bereitschaft für Investitionen reicher Länder in solchen mit niedriger Impfquote sinken.
Die wachsende Kluft könne die Stimmung zwischen armen und reichen Ländern vergiften und wichtige gemeinsame Entscheidungen bei Themen wie Klimawandel, Migration oder den Kampf gegen Cyberkriminalität erschweren, warnte das WEF.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben bislang 98 Länder das Ziel verfehlt, 40 Prozent ihrer Bevölkerung gegen das Coronavirus zu impfen. Das ist ein grosser Kontrast zu vielen westlichen Staaten, wo die Impfquoten bei 70 bis 80 Prozent liegen.
Laut WEF löst die Klimakrise im aktuellen Bericht die Corona-Pandemie als grösstes globales Risiko ab. Gleichzeitig wirkten die Folgen der Corona-Lockdowns in Entwicklungs- und Schwellenländern länger nach als in reicheren Ländern. Dies werde in den nächsten Jahren zu einer noch weiter wachsenden Einkommensschere führen, prognostizierte der Bericht.
Als eine der grössten Bedrohungen in dutzenden Ländern - darunter in Deutschland - sieht der Bericht zudem die «Erosion des gesellschaftlichen Zusammenhalts» etwa zwischen Impfbefürwortern und -Gegnern im Zuge der Corona-Pandemie.