Wurde Leon (†6) von eigenem Vater getötet?
Leon wurde im August im Tirol (Ö) tot aufgefunden. Sein Vater lag bewusstlos neben ihm. Nun deuten Beweise darauf hin, dass er ihn umgebracht haben soll.
Das Wichtigste in Kürze
- Der sechsjährige Leon wurde im August tot aufgefunden – sein Vater bewusstlos daneben.
- Bisher nahm die Polizei an, dass es sich um einen Überfall handelte.
- Nun deuten Beweise auf den Mord des Sohnes durch den eigenen Vater hin.
Es war eine Schock-Nachricht für die 10'000 Seelen aus der Tiroler Gemeinde St. Johan (Ö): Im letzten August wurde der sechsjährige Leon tot auf einer Sandbank gefunden. Sein Vater lag bewusstlos neben ihm.
Die Polizei nahm damals an, dass dieser mit einer Flasche bewusstlos geschlagen worden sei. Daraufhin sei der Junge wohl aus dem Kinderwagen geklettert und in der Ache ertrunken.
Hinweise auf eine Gewalttat bei Leon gab laut dem Landeskriminalamt (LKA) damals keine. Doch jetzt sieht das ganz anders aus: «Es besteht der Verdacht, dass der angebliche Raubüberfall nicht stattgefunden hat», heisst es in einer Mitteilung des LKA Tirol. Angeblicher Täter sei der Vater selbst!
Vater streitet alles ab
Am Montag wurde dieser von der österreichischen Polizei unter Mordverdacht festgenommen. Bis jetzt habe der 38-Jährige alles abgestritten. Doch die Staatsanwaltschaft ist anderer Meinung. Aufgrund der «bisherigen Ermittlungsergebnisse» geht sie «von einem dringenden Tatverdacht des Mordes und Vortäuschung einer Straftat aus».
Bis Donnerstagabend müsse das Gericht über die Verhängung einer Untersuchungshaft entscheiden, so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Innsbruck am Mittwoch. Der Nachrichtenagentur APA zufolge führte der Vater die Flasche, mit der er niedergeschlagen worden sei, selbst im Kinderwagen mit. Ausserdem können seine Verletzungen nicht mit dem angeblichen Tathergang in Einklang gebracht werden.
Leon litt an Syngap-Syndrom
Noch kurz vor Weihnachten postete die Familie fleissig Fahndungsaufrufe auf Facebook und schrieb, wie sehr Leon ihnen fehle. Der Junge litt am seltenen Syngap-Syndrom. Bei dem Gendefekt findet die motorische und geistige Entwicklung langsamer statt.
«Die Polizei wirft ihm vor, er habe seinen Sohn von seiner Krankheit erlösen wollen», sagt sein Verteidiger zur «Tiroler Tageszeitung». Sein Mandant sei «schockiert über diesen Vorwurf» und bestreite ihn weiterhin.