Zaubernuss-Samen fliegen ähnlich wie Gewehrkugeln

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Deutschland,

Die Blüten der Chinesischen Zaubernuss sehen spektakulär aus. Besonders ausgeklügelt verschleudert die Pflanze auch ihre Samen. Freiburger Forscher erinnert das an Gewehrkugeln.

Die Blüten einer chinesischen Zaubernuss. Foto: Holger Hollemann
Die Blüten einer chinesischen Zaubernuss. Foto: Holger Hollemann - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Samen der Chinesischen Zaubernuss fliegen ähnlich wie Gewehrkugeln durch die Gegend.

Das schreiben Forscher der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im «Journal of the Royal Society Interface».

Das weggeschleuderte Saatgut kann dabei mit deutlich mehr als 20.000 Umdrehungen pro Minute rotieren. So werde der Flug der Samen stabilisiert, und es werde eine effektive Ausbreitung erleichtert. Das Saatgut erreiche eine maximale Geschwindigkeit von 12,3 Meter pro Sekunde, umgerechnet 44,3 Kilometer pro Stunde. Die Forscher haben zudem berechnet, dass die Samen bei optimaler Flugbahn bis zu 18 Meter weit herausgeschleudert werden.

Die Untersuchung belege erstmals detailliert, wie die Chinesische Zaubernuss sich verbreite, sagte Hauptautor Simon Poppinga der Deutschen Presse-Agentur. An der Studie sei rund ein Jahr gearbeitet worden. Die in Teilen Chinas heimische Zaubernuss ist den Experten zufolge auch in Deutschland eine beliebte Zierpflanze mit im Winter duftenden gelben Blüten.

Im Gegensatz etwa zum Springkraut würden die Samen nicht durch eine Explosion in die Umgebung geworfen. Bei der chinesischen Zaubernuss seien die Samen von einer holzigen Kapsel umgeben. Diese trockne mit der Zeit aus, schrumpfe und verforme sich. «Dadurch entstehen ein grosser Druck auf die Samen sowie eine Auswurfmechanik, durch die Samen mit enormer Wucht in die Luft geschleudert werden», sagte Poppinga. «Die Früchte der Pflanze wirken wie trocknende Quetschkatapulte, die ihre Samen mehrere Meter entfernt ausstossen.» Dieses komplexe Naturphänomen erleichtere die effektive Freisetzung des Saatguts.

Entstanden sei die Studie durch Zufall. Die Pflanze, die in gemässigten Breiten als Zierpflanze in Parks und Gärten verwendet wird, gebe es auch in Freiburg im dortigen Botanischen Garten der Universität. Als ein Zweig mit Früchten in einem Büro der Uni stand, habe es regelmässig geknallt und Samen seien durch die Luft geflogen. «Diesem Phänomen wollten wir dann auf die Spur kommen.»

Die Studie liefere die Grundlage für weitere Untersuchungen, sagte Thomas Speck, ein weiterer Studienautor. Die Mechanik der Pflanze, die für den Katapultwurf der Samen sorge, könne technischen Entwicklungen ein Vorbild sein. Zudem könne die Art der Ausbreitung dieser Pflanze zum Beispiel für Umweltschutz und zum Erhalt anderer bedrohter Pflanzenarten weiter erforscht werden.

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