«Zeitpunkt für Aufbruch» - Scholz will Windenergie ausbauen

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Niederlande,

Die Nordsee soll zum grünen Kraftwerk Europas werden - so hat es Deutschland mit Dänemark, Belgien und den Niederlanden besiegelt. Der Krieg in der Ukraine hat das Anliegen umso dringender gemacht.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) spricht während des Nordsee-Gipfels mit Dänemark, Deutschland, den Niederlanden und Belgien im Hafen von Ejsberg.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) spricht während des Nordsee-Gipfels mit Dänemark, Deutschland, den Niederlanden und Belgien im Hafen von Ejsberg. - Pool Philip Reynaers/BELGA/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Bundesregierung will gemeinsam mit Dänemark, Belgien und den Niederlanden den Ausbau von Offshore-Windenergie deutlich ankurbeln und enger zusammenarbeiten.

So wollen die vier Nordsee-Staaten bis zum Jahr 2030 ihre Offshore-Leistung vervierfacht und gemeinsam mindestens 65 Gigawatt geschaffen haben, wie die Regierungschefs am Mittwoch in der Stadt Esbjerg an der dänischen Küste vereinbarten. Bis 2050 soll die Leistung auf 150 Gigawatt und damit im Vergleich zu heute verzehnfacht werden.

Die Nordsee sei der Ort, an dem mit den Windparks vor der Küste schon heute in grossem Umfang und in einer wirtschaftlichen Art und Weise Strom produziert werden könne, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in Esbjerg. «Das ist also keine Geschichte aus der Zukunft, das ist ein Bericht aus der Gegenwart.» Man müsse nun endlich loslegen und Milliarden in den Ausbau der Windparks auf dem Festlandsockel der Nordsee investieren. «Jetzt ist der Zeitpunkt für den Aufbruch, und jetzt brechen wir auf.»

Erklärung unterzeichnet

Vor der Kulisse sich drehender Windräder und riesiger Turbinenteile unterzeichnete der Kanzler mit der dänischen Ministerpräsidentin Mette Frederiksen, dem niederländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte und dem belgischen Premier Alexander de Croo die entsprechende Erklärung. Diese sieht auch eine Kooperation bei der künftigen Erzeugung grünen Wasserstoffs aus Offshore-Windenergie vor, bei dessen Erzeugung kein Treibhausgas CO2 anfällt.

«Das ist nicht nur eine Erklärung, sondern der Werkzeugkasten für das, was wir zu tun haben und in der nächsten Zeit tun werden», sagte Scholz, der mit Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) nach Dänemark gereist war. Habeck betonte, es sei das erste Mal, dass echte gemeinsame europäische Kraftwerke gebaut würden. Dies sei auch ein Zeichen des Friedens und der stärkeren Unabhängigkeit von Kriegstreibern wie Russland. Im Hinblick auf den Krieg käme der Gipfel zu spät, sagte der Wirtschaftsminister. Doch es sei immer gut, anzufangen.

Habecks nationalem Osterpaket zufolge soll die deutsche Leistung der Offshore-Windparks von 7,8 Gigawatt bis zum Jahr 2030 auf mindestens 30 Gigawatt steigen. 80 Prozent des Stroms in Deutschland sollen bis dahin aus erneuerbaren Quellen kommen.

Grüner Wandel kommt in Fahrt

Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen hatte ihre Amtskollegen an den Hafen von Ebsbjerg eingeladen, der früher ein Dreh- und Angelpunkt der Öl- und Gasindustrie war und an dem Hersteller wie Vestas heute Turbinen und Rotorenblätter fertigen und in alle Welt verschiffen. «Der grüne Wandel findet statt. Aber er findet bisher nicht schnell genug statt», sagte die Sozialdemokratin. Die Nordsee solle zum «grünen Kraftwerk Europas» werden. Mit den gesetzten Zielen könne man dort mehr als die Hälfte der Offshore-Energie produzieren, die die EU brauche, um klimaneutral zu werden, sagte Frederiksen.

EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen, die ebenfalls nach Dänemark gereist war, begrüsste die Zusammenarbeit der EU-Staaten und stellte der Windindustrie deutlich schnellere Genehmigungsverfahren für in Aussicht. «Je stärker wir in Europa voneinander abhängig sind, desto weniger abhängig sind wir von Russland», sagte von der Leyen in Ebsbjerg. Die EU hatte am gleichen Tag 300 Milliarden Euro angekündigt, die den Staatenbund schneller unabhängig von russischer Energie machen sollen. Ausserdem schlug die Kommission vor, das Ziel für den Anteil erneuerbarer Energien in der EU bis 2030 von 40 Prozent auf 45 Prozent zu erhöhen.

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