Zwei Drittel bleiben beim Begriff Gender Pay Gap ratlos

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Deutschland,

Mehr Bewusstsein für ungleiche Bezahlung der Geschlechter – das wünschen sich viele. Begriffe wie Gender Pay Gap und Equal Pay Day sind aber häufig unbekannt.

Ungleichgewicht
Arbeit im Ungleichgewicht: Frauen arbeiten im Vergleich 66 Tage pro Jahr unentgeltlich. - Annette Riedl/dpa

Eine gänzlich gleichberechtigte Arbeitswelt ist für viele wünschenswert, entspricht bisher aber nicht der Realität. Zwischen Männern und Frauen besteht weiterhin eine Lohnlücke, auch Gender Pay Gap genannt. Am 6. März soll mit einem internationalen Aktionstag, dem Equal Pay Day, darauf aufmerksam gemacht werden.

In Deutschland kann ein Grossteil allerdings gar nichts mit diesen Begriffen anfangen. Das zeigt eine Umfrage des Marktforschungsinstituts Bilendi unter gut 1000 Beschäftigten. Etwa zwei Drittel der Befragten (64 Prozent) gaben an, noch nie von einem Gender Pay Gap gehört zu haben. Mehr als der Hälfte (56 Prozent) ist auch der Equal Pay Day unbekannt. Wenig überraschend daher, dass lediglich 6 Prozent der Befragten wissen, an welchem Datum der Aktionstag stattfindet.

Gefragt nach der geschlechtsspezifische Gehaltssituation in Deutschland gaben dennoch 92 Prozent der Befragten an, dass Männer in Deutschland im Durchschnitt mehr verdienen als Frauen. Ein Grossteil (88 Prozent) glaubt zudem, dass es in deutschen Unternehmen Gehaltsunterschiede zwischen Frauen und Männern gibt.

Frauen arbeiten im Vergleich 66 Tage unentgeltlich

Nichtsdestotrotz findet knapp zwei Drittel (63 Prozent) der Befragten, dass das Bewusstsein für Gehaltsunterschiede zwischen den Geschlechtern in der Gesellschaft nicht ausreichend ausgeprägt ist. Das zeigt sich bei den Frauen, die diesen Standpunkt zu 75 Prozent vertreten, noch deutlich stärker als bei den Männern (50 Prozent).

Hintergrund: Gender Pay Gap beschreibt als englischer Terminus den Unterschied in der durchschnittlichen Bezahlung von Männern und Frauen. Wie das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung erklärt, ergibt sich der Gender Pay Gap gewöhnlich aus der durchschnittlichen Differenz zwischen den Bruttostundenlöhnen aller beschäftigen Männer und denen aller beschäftigten Frauen. Berechnet wird er als prozentualer Anteil am Verdienst der Männer.

Frauen haben im Jahr 2023 in Deutschland pro Stunde durchschnittlich 18 Prozent weniger verdient als Männer, wie das Statistische Bundesamt Anfang des Jahres mitteilte. Rechnet man den Wert von 18 Prozent in Tage um, arbeiten Frauen vom 1. Januar an 66 Tage unentgeltlich. Der Equal Pay Day findet deshalb am 6. März 2024 statt.

Kommentare

User #3388 (nicht angemeldet)

Und die Ursache ist? Ich sehe es an meiner eigenen Tochter: - hat das Kind vielleicht ein wenig Fieber bleibt man 3 Tage zu Hause - Kann die Tagesmutter gerade nicht, bleibt man zu Hause oder mach Homeoffice. - Alle 28 Tage wegen Menstruationsbeschwerden 2 Tage frei... Ja, es gibt Unterschiede, das ist aber egal, weil einzig und allein die Leistung in Abhängigkeit zum Geld gebracht werden darf. Ich kenne Typen da sind 3000 Franken zu viel, kenne Frauen da sind 12000 zu wenig, und auch umgekehrt. Man kann nicht Geld von etwas abhängig machen, was keinen Bezug zu Geld hat.

User #3388 (nicht angemeldet)

Schreibt es noch in 50 anderen Sprachen und wir werden es auch nicht verstehen, müssen wir auch nicht! Wir sind hier in der Schweiz!

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