Arktische Eisschmelze verlangsamt Tiefseeströmungen
Die Tiefwasserströme transportieren lebenswichtige Wärme, Sauerstoff und Nährstoffe um den Globus. Wegen der Eisschmelze könnten diese um 40 Prozent abnehmen.
Das Wichtigste in Kürze
- Tiefseeströmungen könnten laut einer Studie bis ins Jahr 2050 um 40 Prozent abnehmen.
- Die Strömungen transportieren lebensnotwendige Stoffe und Wärme.
- Bei verminderter Zirkulation geht dieser essenzielle Teil des Ökosystems verloren.
Bis im Jahr 2050 könnten die Tiefseeströmungen wegen der arktischen Eisschmelze um 40 Prozent abnehmen. Ein australisches Forschungsteam stellt diese besorgniserregende Prognose auf.
Die Meeresströmungen transportieren lebenswichtige Wärme, Sauerstoff, Kohlenstoff und Nährstoffe rund um den Globus. «Durch die Umwälzung werden Nährstoffe, die durch das Absterben von Organismen auf den Meeresboden gesunken sind, nach oben befördert. Dort versorgen sie das globale Ökosystem und die Fischerei wieder mit Nährstoffen», erklärt der Forscherin Adele Morrison.
Ozeane können kein CO2 mehr absorbieren
Wenn eine Verlangsamung eintritt, könnte dies – abgesehen von der Beeinträchtigung der Ökosysteme – zu einer Abkühlung von Nordwesteuropa führen. Der Leiter der Studie, Matthew England, spricht von «einem Kurs, der auf einen Zusammenbruch zuzusteuern scheint».
Er und sein Team warnen ebenfalls davor, dass die Ozeane durch die Verlangsamung weniger Kohlendioxid aus der Atmosphäre absorbieren können. Durch die verminderte Zirkulation würde das Wasser an der Oberfläche schnell seine Aufnahmekapazität von Kohlenstoff erreichen.
Somit würde es nicht durch das Kohlenstoff-gesättigte Wasser aus den grösseren Tiefen ersetzt werden. Die Forscher vergleichen das Szenario mit dem Kollaps einer Lunge.
Insofern löst die arktische Eisschmelze nicht nur einen Anstieg des Meeresspiegels aus, sondern hat noch viel drastischere Konsequenzen zur Folge.