Bis zu 2 Grad: Forscher entwickeln Methode, um Temperatur zu senken
Der Klimawandel stellt für den Nord- und Südpol eine grosse Bedrohung dar. Forscher haben eine Methode entwickelt, wie die Eisschmelze gestoppt werden könnte.
Das Wichtigste in Kürze
- Mit Flugzeugen wollen Forscher über dem Nord- und Südpol Schwefeldioxid ausschütten.
- Einer neuen Studie zufolge soll damit die Erderwärmung gebremst werden.
- Doch noch kann die Theorie nicht in die Tat umgesetzt werden.
Mit einer Flugzeugflotte über den Süd- und Nordpol fliegen, Schwefeldioxid ausschütten und so den Klimawandel aufhalten. Klingt ziemlich abenteuerlich, soll aber tatsächlich eine mögliche Lösung sein, um die Erderwärmung zu verlangsamen.
Schon länger ist bekannt, dass die sogenannte stratosphärische Aerosol Injektion (SAI) möglicherweise die Erderwärmung entschleunigen könnte. Bei diesem Prozedere werden Aerosole in die Stratosphäre «injiziert». Die Partikel reflektieren die Sonnenstrahlen, was zu einer Verdunkelung führen würde. Die Erde würde dadurch weniger erwärmt, da die warmen Strahlen nicht mehr auf die Erdoberfläche treffen.
Ein amerikanisches Forschungsteam hat jetzt eine Studie veröffentlicht, in der sie konkretere Pläne für diese Methode vorstellt. Im Gegensatz zu anderen, älteren Plänen wollen sie nur bei subpolaren Regionen Aerosole in die Stratosphäre einführen. Ihrer Meinung nach würde das reichen, um eine nachhaltige Wirkung zu erzielen.
Das Schmelzen von Permafrost und Eis würde aufgehalten, oder zumindest verlangsamt werden. Das wiederum würde unter anderem dazu führen, dass der Meeresspiegel nicht noch mehr ansteigt.
Temperatur könnte um 2 Grad gesenkt werden
Durch diese Technik könnte die Temperatur in der Arktis und Antarktis um bis zu zwei Grad Celsius gesenkt werden. Und das zu einem verhältnismässig tiefen Preis: «Unser Modell schätzt die Kosten für die Umsetzung (...) auf elf Milliarden Dollar jährlich.» So wird Mitautor der Studie, Wake Smith, von «SWNS» zitiert.
Andere Pläne beinhalteten eine Ausschüttung von Schwefeldioxid-Aerosolen auch über subtropischen Gebieten. Dort müssten die Partikel allerdings in viel höheren Lagen abgesondert werden. Das ist ein weiteres Plus für die subpolaren Regionen. Für die Flugzeuge ist es ein viel kleinerer Aufwand.
Nur im Frühling und Sommer würden Einsätze über den entsprechenden Gebieten geflogen werden. Denn im Winter scheint die Sonne in den Polar-Regionen sowieso so wenig, dass die Technik kaum etwas bewirken könne.
Aktuell noch nicht umsetzbar
Das tönt gut, doch die Autoren der Studie bremsen die Euphorie gleich selbst: «Wir sind jedoch nicht der Meinung, dass ein solcher Einsatz mit einer kleinen Flotte bereits vorhandener Flugzeuge durchgeführt werden könnte.»
Doch trotzdem glauben sie, dass den neuen Erkenntnissen viel Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte. Denn theoretisch sei es durchaus machbar, und der «potenzielle globale Nutzen» sei viel grösser als der Aufwand.